einBlick. Vier Wege in den Forst
Podiumsdiskussion über fotografische Herangehensweisen und Bildsprachen am Beispiel des Hambacher Waldes
Am Donnerstag, den 9. Mai 2019 um 18 Uhr veranstalten der Berufsverband FREELENS und die Internationale Photoszene Köln zum ersten Mal gemeinsam eine Podiumsdiskussion im Museum für Angewandte Kunst Köln. Fotografin Thekla Ehling, The PhotoBookMuseum, die beiden laif-Fotografen Matthias Jung und David Klammer, sowie Fotograf und FREELENS Vorstandsmitglied Bernd Lauter widmen sich der Frage, wie unterschiedlich Fotograf*innen mit der bildgewaltigen, emotionalen und polarisierenden Geschichte um die Ereignisse im Hambacher Wald umgegangen sind. Unterstützt und moderiert wird die Debatte von Ute Wegmann, Deutschlandfunk.
Die Fotografie gilt als das visuelle Leitbild unserer Zeit. Auch bei der medialen Berichterstattung über die Ereignisse im Hambacher Wald im Herbst 2018 waren Fotograf*innen zugegen und ihre Bilder wurden weltweit gestreut. Wie aber gehen die Medien mit diesem Thema um? Was verlangen unterschiedliche Auftraggeber*innen von Fotograf*innen, die sie zur Bildberichterstattung in den Hambacher Wald schicken? Wie unterschiedlich sind die Sehweisen der Fotograf*innen, die sich diesem Thema in einem persönlichen Langzeitprojekt widmen? Über diese und andere Fragen wollen die Fotograf*innen debattieren.
Der Wald
Der Hambacher Wald gehörte einst zu den großen Mischwäldern in Mitteleuropa. 1978 wurde er an den Energiekonzern RWE verkauft. Seitdem wird er gerodet, um Braunkohle abzubauen. Von dem einst 5.500 Hektar großen und rund 12.000 Jahre alten Wald sind heute nur noch 200 Hektar übrig.
Seit Jahren stellen sich tausende Demonstrant*innen den Baggern entgegen. Sie protestieren, besetzen Bäume, blockieren Gleisstrecken oder stürmen Bagger auf dem Tagebau. Im September 2018 begann die erneute Räumung des Hambacher Waldes. Mit dem wachsenden Widerstand wuchs auch das Interesse der Medien weltweit. Der Hambacher Wald wurde zu einem Symbol für zivilen Ungehorsam, aber auch zu einer Projektion über den Kampf »Gut gegen Böse« oder »David gegen Goliath«.
Die Fotograf*innen
Thekla Ehling
2017 besuchte die Kölner Fotografin den Hambacher Wald erstmalig zu einem Waldspaziergang. Nachhaltig beeindruckt von den Aktivist*innen, kehrte sie immer wieder zurück. Ihre Fotografien zeigen ein friedliches Miteinander von Aktivist*innen, Familien mit Kindern und der Polizei. Ehling schafft ein ruhiges Gegenbild zu der von Eskalation geladenen medialen Berichterstattung.
Matthias Jung
Der Fotograf aus dem Rhein-Erftkreis beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema Braunkohle. Sein Langzeitprojekt »Revier« wurde in zahlreichen Ausstellungen gezeigt. 2017 wurde die Arbeit mit dem Architekturfotopreis ausgezeichnet.
David Klammer
Die freie Arbeit »Kampf um den Forst« begann für den Kölner Fotografen durch einen Ausflug mit seiner Frau. Erste Bilder entwickelten sich zu einem Langzeitprojekt, welches bei der Rückblende 2018, dem Preis für politische Fotografie, ausgezeichnet wurde. Die Arbeit erhielt den ersten Preis für die beste Serie.
Bernd Lauter
Der Bonner Fotograf arbeitet seit 10 Jahren zum Thema Braunkohle im rheinischen Revier. Im Sommer 2018, vor Beginn der Räumungen, war Lauter zum ersten Mal im Hambacher Wald. Viele weitere Besuche folgten. Seine Fotografien konzentrieren sich auf den gewaltfreien Protest der Bevölkerung und wurden von Greenpeace für deren Berichterstattung und Kampagnen genutzt.
9. Mai 2019, 18 Uhr
einBlick. Vier Wege in den Forst
Podiumsdiskussion über fotografische Herangehensweisen und Bildsprachen am Beispiel des Hambacher Waldes
MAKK – Museum für Angewandte Kunst Köln
An der Rechtschule, 50667 Köln, www.makk.de
Der Eintritt ist frei.
Die Veranstaltung findet im Rahmen des Photoszene-Festivals (3. bis 12. Mai 2019) statt.