»Fever Dream«
New Orleans ist schon immer eine Stadt voller Extreme. Spätestens seit der Zerstörung durch Hurrikan Katrina 2005 leben die Menschen dort in einem Zustand der steten Bedrohung. Zusätzlich zur Sturmsaison während der Sommermonate lässt der steigende Meeresspiegel unweit von New Orleans täglich ganze Landstriche für immer im Golf von Mexiko versinken.
Ein während der Bauarbeiten einstürzendes Hotel im Herzen der Innenstadt, sehr hohe Mordraten oder unzählige Videos auf Social Media von Straßenschäden und Unfällen sind nur einige Beispiele einer maroden und auf viele Weisen defekten Umgebung.
Vielleicht finden deshalb dort diejenigen ein Zuhause, die nicht dem heteronormativen Gesellschaftsbild Amerikas entsprechen. Queere Reisende auf der Suche nach einem Leben frei von Konventionen. Durch Katrina sind Lücken entstanden, die unkompliziert Unterschlupf boten. Beflügelt durch den toleranten und herzenswarmen Grundtenor der heimischen Stadtbevölkerung, konnte sich eine Gruppe einzigartiger junger Menschen entfalten. Eine aufsässige und widerspenstige Subkultur, die die Kunst und die Ekstase liebt. Doch die Stadt ist wie der Sumpf, der sie umgibt: einmal drin, ist es auch für sie schwer, sich wieder von ihr zu lösen. Aus den Reisenden sind Zugezogene geworden. Sie haben hier ihre selbstgewählte Gemeinschaft gefunden, zumindest für diesen Moment.
Das Projekt zeigt das Klirren und Flimmern dieser magischen Welt auf dem stetigen Kipppunkt. Es sucht die Nähe der eigensinnigen Protagonist*innen und interessiert sich für das Politische und die Resilienz in ihrem Alltag. Ein Alltag im ständigen Wechsel der Extreme.