Es ist eine fremde, hermetische Welt, in die uns der kanadische Fotograf Tim Smith mit seiner eindrucksvollen visuellen Dokumentation mitnimmt. Benannt nach dem Täufer Jakob Hutter, leben in Kanada und den USA die Anhänger der Glaubensgemeinschaft der Hutterer. Diese stammt ursprünglich aus Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz. Dort seit dem 16. Jahrhundert verfolgt, fanden die Hutterer als Siedler*innen eine neue Heimat in Nordamerika. Heute leben über 45.000 Mitglieder in zahlreichen Kolonien. Niemand stört sich an ihnen, sie werden in Ruhe gelassen und führen, ohne Einschränkungen und durch die Religionsfreiheit geschützt, ein einfaches, gottgefälliges Dasein. Im Gegensatz zu den Amish, die moderne Technik ablehnen, setzen die Hutterer diese mit großem Erfolg in der Landwirtschaft ein. So sind ihre Gemeinden sehr wohlhabend. Die tiefgläubigen Menschen, die das urchristliche Prinzip der Gütergemeinschaft praktizieren, haben eine eigene Kleiderordnung und einige von ihnen nutzen oft weder Internet noch TV. Ausgehend von einer zufälligen Begegnung im Jahr 2009 gelang es dem Fotografen Tim Smith, über viele Jahre enge Beziehungen zu der Hutterer-Gemeinschaft zu spinnen. Daraus entstanden ist ein einzigartiges, intimes Porträt einer Gemeinschaft, die einerseits starr an ihren Traditionen festhält, andererseits gezwungen ist, sich zunehmend an die Außenwelt anzupassen und mit ihr zu vernetzen.