Schwedischer Fotograf ausgezeichnet, ehrenvolle Erwähnung für Freelenser
Der schwedische Fotograf Niclas Hammarström ist Sieger des Wettbewerbs »UNICEF-Foto des Jahres«. Er wird für seine Reportage über das Leben von Kindern in der umkämpften syrischen Stadt Aleppo geehrt. Das Schlüsselbild hält den Blick der elfjährigen Dania fest, die beim Spielen durch Bombensplitter im Gesicht verletzt wurde.
»Das Foto des Jahres zeigt das Gesicht des syrischen Bürgerkriegs – das Gesicht eines verletzten und tief verstörten Kindes«, sagte Daniela Schadt, Schirmherrin von UNICEF Deutschland. »Der Blick des Kindes ist ein Aufruf an die Welt, alle diplomatischen und humanitären Anstrengungen zu verstärken, damit nicht eine ganze Generation von Kindern verloren geht.«
Syrien ist derzeit eines der gefährlichsten Länder der Welt für Journalisten. Der schwedische Fotograf Niclas Hammarström (Agentur Kontinent) war seit Ausbruch des Bürgerkrieges vor knapp drei Jahren trotzdem immer wieder dort, um das Leben der Kinder zwischen allen Fronten festzuhalten. Die Bilder der Siegerreportage entstanden im Oktober 2012 und im Januar 2013. Im vergangenen November wurde Niclas Hammarström in Syrien zusammen mit dem Journalisten Magnus Falkehed verschleppt. Mit großem Glück kamen die beiden Anfang dieses Jahres frei.
Am 15. Oktober 2012 begegnete Niclas Hammarström der damals elfjährigen Dania. Sie hatte mit zwei kleinen Geschwistern draußen gespielt, als sie von Bombensplittern im Gesicht verletzt wurde. Ihr Vater und zwei ältere Brüder brachten sie in das Dar-al-Shifa Hospital. Auf dem Foto hält Danias ältester Bruder vorsichtig ihren Kopf, während ein Notverband angelegt wird. Dania konnte nach Hause zurückkehren. Das Krankenhaus wurde einige Monate später zerstört.
»Die Reportagen des UNICEF-Fotowettbewerbs halten nicht nur fest, was zu sehen ist. Ihnen gelingt der Schritt zur Verdichtung und zur Analyse. Sie eröffnen einen Weg, die Wirklichkeit von Kindern in ihren sehr unterschiedlichen Lebensverhältnissen besser zu verstehen«, sagte der Vorsitzende der Jury, Prof. Klaus Honnef.
Neben der Siegerreportage hob die Jury neun weitere Reportagen mit ehrenvollen Erwähnungen hervor (in alphabetischer Reihenfolge der Fotografen):
Joachim Adrian, Danish School of Photojournalism, Dänemark – »Wenn die Familie geschlossen wird«
Marcus Bleasdale, Agentur VII, England – »Der Preis elektronischen Fortschritts«
Chris de Bode, Panos Pictures/laif, Niederlande – »Kinderträume: Wenn ich mal groß bin«
Laura Boushnak, Rawiya Collective, Palästina – »Ich lese, ich schreibe«
Michael C. Brown, Magnum Nominee, USA – »Spielplatz Flughafen«
Younes Khani, Mehr News Agency, Iran – »Vater übergoss uns mit Säure«
Sara Lewkowicz, für Time Magazine, USA – »Häusliche Gewalt«
Gordon Welters, laif, Deutschland – »Sanfte Revolution«
Patricia Willocq, Corbis Image, Belgien – »White Ebony«
UNICEF Deutschland zeichnet Fotografien und Fotoreportagen aus, die Kinder und ihre Lebensumstände auf herausragende Weise dokumentieren. Eine Nominierung durch einen renommierten Fotoexperten ist Voraussetzung für die Teilnahme an dem Wettbewerb.
Zur Jury 2013 gehörten unter Vorsitz von Prof. Klaus Honnef, Kunstwissenschaftler und Publizist; Ruth Eichhorn (Leiterin der Bildredaktion GEO), Lutz Fischmann (Geschäftsführer FREELENS e.V.), Bernd von Jutrczenka (Chefkorrespondent Foto, dpa), Maria Mann (Director of International Relations & Business Development, european pressphoto agency), Prof. Rolf Nobel (Leiter Studienrichtung Fotografie, FH für Design und Medien Hannover), Christian Pohlert (Leiter Ressort Bild, Frankfurter Allgemeine Zeitung) und Reinhard Schlagintweit (Ehrenmitglied des Deutschen Komitees für UNICEF)