Lumix Festival
FREELENS Award 2018

Preisverleihung in Hannover

Am Samstag, den 23. Juni wurden im Rahmen der Abschlussfeier des 6. Lumix Festivals für jungen Fotojournalismus die diesjährigen Preisträger bekannt gegeben: Der Gewinner des diesjährigen FREELENS Awards ist Florian Müller mit seiner Reportage »Hashtags Unplugged – Von Lastern und Leitmotiven«. Der 35-Jährige erhielt den mit 10.000 Euro dotierten Preis für seine Fotoserie über die Welt der #hashtags in den sozialen Medien, in denen Menschen Likes, Follower und Reposts erhaschen wollen, um ihre Sehnsucht nach Aufmerksamkeit zu stillen.

Aus der Serie »Hashtags Unplugged – Von Lastern und Leitmotiven.« Foto: Florian Müller

Die Jury honorierte die herausragende – auch journalistische – Leistung dieser außergewöhnlichen Reportage. Florian Müller untersuchte fotografisch die Hintergründe der sozialen Medien und zeigt uns das, was gute Reporter ausmacht: Er schafft es, uns Einblicke in eine Welt zu geben, die andere vielleicht meinen zu kennen, aber in ihrer Tiefe und Tragweite nicht verstanden haben. Im Deutschlandfunk Kultur sprach Florian Müller mit Timo Grampes über seine Arbeit.

Aus der Serie »November Is a Beginning«. Foto: Esa Ylijaasko
Aus der Serie »Duterte’s War on Drugs Is Not Over«. Foto: Ezra Acayan

Die drei ehrenvollen Erwähnungen, dotiert mit je 1.000 Euro, gingen an den finnischen Fotografen Esa Ylijaasko (29) und seine beeindruckende Reportage »November Is a Beginning« über eine Gruppe syrisch-kurdischer Flüchtlinge in Istanbul, an den gebürtigen Filipino Ezra Acayan (24) mit seiner schockierenden Fotoserie über den staatlichen Krieg gegen die Drogen auf den Philippinen »Duterte’s War on Drugs Is Not Over « und an Elena Anosova aus Russland (35) und ihr stimmungsvolles Porträt eines kleines Dorfes in der sibirischen Taiga – »Out of the Way«.

Aus der Serie »Out of the Way«. Foto: Elena Anosova

Wer sind die Leute, die im Internet ihrer Wut freien Lauf lassen und warum belästigen sie andere Menschen, bedrohen sie und reizen die Redefreiheit bis an ihre Grenzen aus? Kirre Lien (28) geht diesen Fragen in seiner Arbeit »The Internet Warriors« nach und erhielt hierfür den Lumix Multimedia Award. Gestiftet wird der mit 5.000 Euro dotierte Preis vom Elektronikkonzern Panasonic.

Aus der Multimedia-Arbeit »The Internet Warriors«. Foto: Kyrre Lien

Eine ehrenvolle Erwähnung ging im Bereich Multimedia außerdem an Ann Sophie Lindström für »The Bitter with the Sweet«. In dem intimen Dokumentarfilm, für den die Fotografin Cowboy Ricky und seine Partnerin Gretchen begleitete, nimmt Lindström den Betrachter mit auf eine emotionale Reise von zärtlich schönen Momenten bis hin zu totaler Wut und lädt dabei ein, über eigene Beziehungen, Auslöser und Gefühle nachzudenken.

Aus der Serie »Fellow Creatures«. Foto: Aleksi Poutanen

Bereits zum vierten Mal wurde im Rahmen des Lumix Festivals der Lammerhuber Photography Award verliehen, gestiftet von dem österreichischen Fotografen und Verleger Lois Lammerhuber. Den Preis, der mit 5.000 Euro dotiert ist, bekam der finnische Fotograf Aleksi Poutanen (33) für seine Reportage »Fellow Creatures«. Poutanen widmet sich darin, auch auf humorvolle Weise, der traditionell engen Beziehung zwischen Mensch und Tier innerhalb der finnischen Gesellschaft. Mit dem Award wird diejenige Reportage ausgezeichnet, die auf eindrucksvollste Weise eine Alltagsgeschichte erzählt. Der Lammerhuber Photography Award unterstreicht die Philosophie des Lumix Festivals, dass die Auseinandersetzung mit allen Facetten des Lebens die Aufgabe eines humanistisch ausgerichteten Fotojournalismus ist.

Aus der Serie »Standing Rock«. Foto: Zen Lefort

Bereits zum zweiten Mal wurde im Rahmen des Lumix Festivals außerdem der mit 1.000 Euro dotierte Nachhaltigkeitspreis verliehen, gestiftet von dieUmweltDruckerei. Der aus Frankreich stammende Preisträger Zen Lefort (25) zeigt in seiner Reportage »Standing Rock« den Kampf der Lakota-Sioux-Indianer gegen den Bau einer Ölpipeline auf ihrem heiligen Mutterland am Missouri in North Dakota.

Aus der Serie »Josef«. Foto: Elias Holzknecht

Die Arbeit, die das Publikum am meisten berührte, stammt von Elias Holzknecht. Er erhielt den mit 1.000 Euro dotierten Publikumspreis der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ). Für seine Serie »Josef« begleitete der 24-jährige Österreicher den Bauern Josef in seinem Alltag, der seit 1978 allein in seinem alten Bauernhaus im österreichischen Längenfeld lebt. Er hat weder fließend Wasser, noch eine funktionierende Heizung. Holzknecht schafft mit seinen Bildern einen Rückblick in eine Zeit, die eigentlich schon längst hinter uns liegt.

Im Rahmen der Preisverleihung wurden auch die Studierenden der Hochschule, die mit ihrem überragenden Einsatz das Festival überhaupt erst möglich machen, sowie Rolf Nobel und Isabel Winarsch, die Organisatoren des Festivals, gebührend geehrt. Foto: Khadra Farah

Eine achtköpfige Jury entschied über die Vergabe des FREELENS Awards, der drei ehrenvollen Erwähnungen und des Lammerhuber Photography Awards: Ruth Eichhorn (GEO), Christian Pohlert (F.A.Z.), Lois Lammerhuber (Edition Lammerhuber), Peter Bitzer (laif), Søren Pagter (Danish School of Media and Journalism, Aarhus), Bertram Solcher (FREELENS), Barbara Stauss (mare) und Andreas Trampe (stern). Der Fachjury für den Lumix Multimedia Award gehörten Jakob Michael Berr, Michael Hauri, Uwe H. Martin, Markus Matthes, Florian Müller und Niklas Schenck an.