Ausstellung
f³ – Freiraum für Fotografie

Crazy – Leben mit psychischen Erkrankungen

14. Februar - 21. April 2019

Mehr als jeder vierte Erwachsene erkrankt im Laufe seines Lebens an einer psychischen Störung. Am häufigsten treten Angstzustände, Depressionen und psychische Leiden durch Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch auf. Für die knapp 18 Millionen akut Betroffenen und ihr soziales Umfeld sind sie mit massiven Einschränkungen im sozialen und beruflichen Leben verbunden.

Obwohl psychische Erkrankungen einen Großteil der Bevölkerung sowie deren Angehörige und Freund*innen direkt betreffen, sind sie immer noch mit einem starken Tabu und Stigma behaftet. Über das Leben mit Depressionen, Angststörungen und psychischen Störungen in ihren unterschiedlichen Ausprägungen gibt es unklare Vorstellungen; wechselnde Diagnosen und individuelle Krankheitsbilder verunsichern Außenstehende. So gelingt es kaum, Betroffenen in ihrer Welt nahe zu kommen.

Die Ausstellung »Crazy – Leben mit psychischen Erkrankungen« präsentiert Arbeiten von fünf international renommierten Fotograf*innen. Sie haben sich aus ganz persönlichen Gründen mit dem Thema auseinandergesetzt.

Aus der Serie »Gärtners Reise«. Foto: Sibylle Fendt

In »Gärtners Reise« dokumentiert die Berliner Fotografin Sibylle Fendt die letzte Reise des Ehepaars Lothar und Elke Gärtner. Ihr Leben lang hatten sie als begeisterte Camper Europa im Wohnwagen bereist. Zwei Jahre vor der Reise hatte Elke Gärtner die Diagnose Demenz erhalten. Ihr Ehemann wollte sie so lange wie möglich zuhause pflegen und auf ihrem Weg begleiten. Die entstandenen Bilder sind kein Tagebuch einer Campingtour. Sie sind Symbole für eine Reise in unbekanntes Terrain.

Die Fotografin Nora Klein aus Erfurt beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Krankheit Depression. In ihrer Arbeit »Mal gut, mehr schlecht« versuchte sie gemeinsam mit Betroffenen die Krankheit in Bilder zu fassen. Ihr erster Bildband »Mal gut, mehr schlecht« ist im Hatje Cantz Verlag erschienen.

Aus der Serie »Big Brother«. Foto: Louis Quail

Der Brite Louis Quail zeigt in seiner intimen fotografischen Annäherung »Big Brother« das Leben seines Bruders mit Schizophrenie. Die Dokumentation offenbart den Menschen in einer Krise, ohne je die Wertschätzung für ihn zu verlieren.

Die New Yorker Fotografin Melissa Spitz widmet ihre Arbeit »You Have Nothing to Worry About« dem Gefühlsleben ihrer schwer psychisch erkrankten Mutter. Die Fotografien sind über einen Zeitraum von zehn Jahren entstanden und zeigen Spitz’ Mutter in verschiedenen Stadien der Erkrankung, in ihren Hoch- und Tiefphasen.

Die spanische Fotografin Laia Abril erzählt in ihrer international ausgezeichneten Serie »The Epilogue« die Geschichte der Familie Robinson, die ihre jüngste Tochter durch Bulimie verlor.

Aus der Serie »You Have Nothing to Worry About«. Foto: Melissa Spitz
Aus der Serie »The Epilogue«. Foto: Laia Abril

Vernissage am 14. Februar 2019 um 19 Uhr mit einem Geleitwort von Prof. Dr. med. Arno Deister, Past President der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e.V.  Einführung: Katharina Mouratidi, Künstlerische Leiterin f³ – freiraum für fotografie, im Gespräch mit Nora Klein, Fotografin, und Louis Quail, Fotograf.

f³ – freiraum für fotografie
Waldemarstraße 17
10179 Berlin
www.fhochdrei.org

Öffnungszeiten
Mittwoch bis Sonntag 13 bis 19 Uhr

Eintritt
5,– Euro/3,– Euro (ermäßigt)