8. Dezember 2006 - 7. Februar 2007
David Klammer

Öffentliche Anbetung

8. Dezember 2006 - 7. Februar 2007
Die Ausstellung wurde am Donnerstag, 7. Dezember 2006 in Anwesenheit des Fotografen eröffnet.

Zwei Großereignisse haben Deutschland 2006 bewegt: Die Fußball-WM im eigenen Land und der Papstbesuch haben so viele Menschen auf die Straße gebracht, dass eine neue Form der Öffentlichkeit entstanden ist. Wer nicht das Glück hatte unmittelbar in die Nähe des Geschehens zu kommen, versammelte sich beim »Public-Viewing« vor Megaleinwänden, und teilte dort die großen Gefühle mit Menschen der gleichen Trikot-Farbe oder des gemeinsamen Glaubens.

David Klammer hebt mit seinen bei »Public-Viewings« entstandenen Fotografien einzelne Zuschauer für einen Augenblick aus der anonymen Masse heraus. Auf ihren Gesichtern und in ihrer Haltung zeichnen sich der Glaube, die Liebe und die Hoffnung ab, die sie mit ihrem Team verbindet. Ihre Hingabe an das Leinwandbild lässt sie einerseits als Fan-Gemeinde erscheinen, die einen gemeinsamen Altar anbetet. Andererseits erwecken die Fotografien durch den gezielten Einsatz des Blitzlichts und die Posen der Zuschauer den Eindruck, dass man es hier selbst mit Erleuchteten oder Heiligen zu tun hat. Es lag fast nah, den anschließenden Papstbesuch unter einer ähnlichen Perspektive zu betrachten. Wer jedoch meint, dass sich die ekstatischen, religiösen Szenen und die Bilder der Fußball-WM beim Papstbesuch wiederholt haben, täuscht. David Klammers Fotografien fordern dazu auf, Vergleiche zu ziehen und über den Stellenwert des Glaubens in Deutschland nachzudenken.

Kuratiert wird die Ausstellung von Stephanie Bunk, die von nun an das Programm der FREELENS Galerie gestaltet. Die Ausstellung ist gleichzeitig Auftakt des thematischen Schwerpunkts »Bilder und Geschichten aus Deutschland«, den die FREELENS Galerie 2007 verfolgen wird. Die Ausstellungsreihe zeigt Vorher-Nachher-Bilder der deutsch-deutschen Geschichte, die von den Veränderungen berichten, die sich auf der politischen Ebene genauso wie im Alltagsleben und im Stadtbild abgezeichnet haben.