Ausstellung
Dieter Seitz

»The Kazakhstan Project« in der GAF

8. November - 9. Dezember 2018

Dieter Seitz’ fotografische Arbeit über Kasachstan ist die Geschichte einer Suche, die sich von 2009 bis Ende 2016 hinzog. Doch war dieser Zeitraum für ihn nur die intensive, fotografische Schlussphase einer Auseinandersetzung, die lange zuvor begonnen hatte.

Dabei ging es Dieter Seitz zum einen um die Auseinandersetzung mit den dramatischen Umbrüchen der ehemals staatssozialistischen Gesellschaften und der Transformationsforschung der 1990er Jahre. Zum anderen gab es Begegnungen mit Menschen dieser Länder, die dem Geschehen dort ein Gesicht verliehen hatten.

Und nicht zuletzt waren es Romanfiguren wie die des Kirgisen Tschingis Aitmatows sowie Schauplätze seiner Erzählungen in den Weiten Zentralasiens. Bereits Anfang der 1980er Jahre hatte Aitmatow weitsichtig und couragiert die großen Zivilisationskonflikte der Zeit, wie das spannungsreiche Verhältnis von Tradition und Moderne, thematisiert. Vieles davon scheint heute – unter veränderten Vorzeichen – erneut an Aktualität zu gewinnen.

Aus der Ausstellung »The Kazakhstan Project«. Foto: Dieter Seitz

Ziel des Kasachstan-Zyklus von Dieter Seitz ist, die Spuren dieser Entwicklung mit Mitteln künstlerisch-dokumentarischer Fotografie festzuhalten und zu interpretieren. Woran macht sich Identität fest? Worin spiegelt sich die Transformation einer Gesellschaft kulturell wieder?

Kasachstan, das nach Fläche neuntgrößte Land der Welt, ist hierzulande ein weißer Fleck auf der Landkarte. Seine Kultur und ihre Entwicklung sind ganz wesentlich im Zusammenwirken von drei großen kulturellen Strömungen zu begreifen: der traditionell-kasachischen Volkskultur, des Kulturerbes der sowjet-sozialistischen Ära sowie der Kultureinflüsse der westlich-kapitalistischen Moderne.

Aus der Ausstellung »The Kazakhstan Project«. Foto: Dieter Seitz

Diese drei Kulturströme mischen sich auf ganz eigentümliche Weise. Immer, wenn man glaubt, die Dominanz der Sowjetära in einer Stadt, an einem Ort noch ganz deutlich zu spüren, dann tauchen daneben auch ganz andere Einflüsse und Symbole auf – kasachische, turkmenische oder die des westlichen Konsum-Kapitalismus.

Vor dem Hintergrund dieser Koordinaten werden von Dieter Seitz mit subjektivem Blick, Kultur und Alltag Kasachstans vermessen. Es gelingt ihm auf sensible Weise, jenseits der Stereotypen post-sowjetischer Folklore, die kulturelle Topografie einer der größten Transformationsgesellschaften im Herzen Eurasiens nachzuzeichnen.

Dieter Seitz
The Kazakhstan Project
8. November bis 9. Dezember 2018
Vernissage am 7. November 2018 um 19 Uhr

Galerie für Fotografie (GAF)
Seilerstraße 15d
30171 Hannover
gafeisfabrik.de

Öffnungszeiten
Donnerstag bis Sonntag 12 bis 18 Uhr
Der Eintritt ist frei.