Symposium
FH Dortmund

Editorial Lab #6 | Incondition

8. November - 8. November 2019

Im Rahmen des f2 Fotofestivals in Dortmund und begleitend zur Ausstellung »Incondition« veranstaltet der Fachbereich Design der FH Dortmund am Freitag, den 8. November 2019 ab 10 Uhr die sechste Ausgabe des Symposiums Editorial Lab.

Was ist Gerechtigkeit? Was bedeutet Gerechtigkeit und von welchen Bedingungen und Sichtweisen ist sie abhängig? Ist die Gerechtigkeit des Einen die Ungerechtigkeit des Anderen? Kann Gerechtigkeit objektiv definiert werden oder ist sie immer subjektiv konnotiert? Ist Recht gerecht?

Die Vortragenden Sanne de Wilde (NOOR), Melisa C. Karakuş (renk.Magazin) und Sebastian Liste (NOOR) stellen persönliche Arbeiten vor, die stark mit den gesellschaftlichen Bedingungen für Gerechtigkeit verbunden sind. Sie nähern sich dem Begriff der Gerechtigkeit aus unterschiedlichen Blickwinkeln und mit unterschiedlichen fotografischen und gestalterischen Herangehensweisen. Es stellt sich jedoch die Frage, in welcher Form gestalterisch dazu beigetragen werden kann, Gerechtigkeit zu schaffen. Kann Gerechtigkeit entstehen ohne die Existenz des Ungerechten?

Die Belgierin Sanne De Wilde untersucht in ihren international ausgezeichneten Arbeiten den Einfluss genetischer Unregelmäßigkeiten auf das Leben von Menschen und Gemeinschaften. Sie thematisiert das zufällige, genetisch bedingte »anders sein« als verletzlich machende conditio humana, welche ihre Protagonist*innen der Willkür und Ungerechtigkeit von Gesellschaften aussetzt. Wilde hat einen Master in Fine Arts der KASK in Gent mit Auszeichnung abgeschlossen. Ihre Werkgruppen »The Dwarf Empire« und »The Island of the Colorblind« wurden u.a. mit dem »Photo Academy Award 2012« und der »Zilveren Camera 2018« ausgezeichnet. 2019 erhielt sie für die Arbeit »Land of Ibeji«, welche sie in Zusammenarbeit mit Benedicte Kurzen (NOOR) erstellt hat, den World Press Photo Award in der Kategorie Porträt. Seit 2017 ist sie Mitglied der Agentur NOOR.

Melisa C. Karakuş ist Grafikdesignerin und Projektmanagerin ihres Grafikbüros büro farbe in Berlin. Vor allem ist sie aber die Herausgeberin und Gründerin des renk.Magazins, dem einzigen deutsch-türkischen Online-Magazin, das sich mit Kunst und Kultur beschäftigt. Melisa beobachtet, dass die Gesellschaft ihr vorschreiben wollte, dass sie sich entscheiden muss: Bin ich Deutsche oder Türkin? Denn obwohl viele Türken schon vor über 50 Jahren als sogenannte »Gastarbeiter« hierher kamen oder in Deutschland geboren wurden, besteht die Zuordnung zu »typisch türkisch« und »typisch deutsch« noch immer. Melisa C. Karakuş will sich – zu Recht – nicht entscheiden und hat aus den beiden Stühlen, wie sie sagt »eine Bank« gemacht. Für ihre Arbeit hat sie bereits viele Auszeichnungen erhalten, darunter z.B. den Kurt-Wolff-Förderpreis und den 2. Platz des KAUSA Medienpreis 2015.

Sebastián Liste, geboren in Spanien, ist fotografischer Soziologe und Dokumentarfotograf. Seine Arbeiten konzentrieren sich auf die umwälzenden gesellschaftlichen Veränderungen in Lateinamerika und dem Mittelmeerraum. Regionen, in denen er aufwuchs und die er gut kennt. Seine Reportagen und Dokumentationen sollen einen Dialog zwischen der Zivilgesellschaft und den politischen Entscheidungsträgern generieren, um eine reflektive Analyse zu sozio-ökonomischen Problemstellungen auszulösen. Breits während seines Master-Studiums an der Autonomen Universität in Barcelona erhielt er das Ian Parry Stipendium für seine Arbeit »Urban Quilombo«. 2014 erhielt er den Alexia Foundation Grant um das Verhältnis zwischen Gewalt, Bestrafung und Sicherheit in Lateinamerika zu dokumentieren. Den dritten Platz beim World Press Award 2016 erhielt er für seine Reportage über Bürgerjournalismus in den Slums Brasiliens.

Die Vorträge sind teilweise auf englisch. Die Teilnahme ist kostenlos.

Editorial Lab #6 | Incondition
Fachbereich Design der FH Dortmund

Max-Ophüls-Platz 2
44137 Dortmund