Gewendet. Vor und nach dem Mauerfall
Harald Hauswalds Bilder aus dem 1987 erschienenen Buch »Ost-Berlin« haben seine Fotografien im Westen bekannt gemacht. In der ehemaligen DDR war das Buch verboten und als es 2005 neu veröffentlicht wurde, hatte sich vieles, was Hauswald in seinen Fotografien festgehalten hat, maßgeblich verändert.
»Gewendet« lautet der Titel der Ausstellung, für die der Fotograf Orte, die er vor dem Mauerfall aufgenommen hat, heute noch einmal besucht hat. Die Gegenüberstellung der Vorher- und Nachher-Bilder zeigt Veränderungen nicht nur im Stadtbild, sondern vor allem in der Form des Zusammenlebens und des Bedeutungshintergrunds der Menschen. Sie laden ein zum Vergleich und fordern den Betrachter auf, sich zu erinnern, jedoch ohne dabei in »Ostalgie« zu versinken. Denn der feine Sinn für Kritik ist nicht aus Hauswalds Bildern verschwunden, im Gegenteil scheint in seinen Bildern ein Regime durch das nächste abgelöst worden zu sein.
Sein besonderes Augenmerk gilt dabei den individuellen Formen des Widerstands und der Angepasstheit, die sich im Alltagsleben zeigen. »Anteilnahme und Distanz prägen auch die neuen Fotos von Harald Hauswald, Interesse am Alten und Lust auf Neues gleichermaßen. Wer die Gegenwart nicht nur betrachten will, dem helfen die Fotos sie zu erkennen«, wie Lutz Rathenow, der mit seinen Preis gekrönten Texten die Arbeiten des Fotografen schon seit langem begleitet, die Wirkung von Hauswalds Bildern zusammenfasst.
Zum Abschluss der Ausstellung freuen wir uns besonders, Lutz Rathenow und Harald Hauswald am 13.11.2007 um 19.00 Uhr zu einer Lesung mit Gespräch in der FREELENS Galerie begrüßen zu dürfen und laden auch dazu herzlich ein.
Die Ausstellung wird kuratiert von Stephanie Bunk und ist Teil des thematischen Schwerpunkts »Bilder und Geschichten aus Deutschland«, den die FREELENS Galerie 2007 verfolgt.