Ausstellung
Jörg Brüggemann

Wie lange noch

5. September 2020 - 6. Januar 2021

Die 13.100 Kilometer deutscher Autobahn sind ein einzigartiger Ort. Sie zieht sich von der Nordsee bis zu den Alpen und vom Rhein bis an die Oder. In allen großen Städten und in der abgelegensten Provinz findet sie sich und repräsentiert als das monumentale Bauwerk der Deutschen deutsche Kultur. Zu etwa einem Drittel ihrer Länge vor und während des Nationalsozialismus konzipiert und gebaut, wurde ihr 1974 von »Kraftwerk« ein Denkmal komponiert. Im Ausland steht sie für »no speed limit« und gilt als Sinnbild deutscher Ingenieurskunst. Für die Nutzer hingegen prägen wachsender Verkehr, Staus, LKW-Schlangen und aggressives Verhalten das Erleben.

Bevor sich in den nächsten Jahren das Bild auf unseren Autobahnen durch Elektroautos, Car Sharing und automatisiertes Fahren vermutlich radikal ändern wird, hält Jörg Brüggemann noch einmal fest, wie umfassend der Verbrennungsmotor die Mobilität des 20. Jahrhunderts geprägt hat. Durch die Jahreszeiten ist er auf und neben der Autobahn gereist und hat sie fotografiert. So schuf er ein bildnerisches Zeitdokument über Deutschland und seine Autobahn – diesen riesigen Teppich aus Asphalt und Beton, der sich über die Landschaft gewebt hat.

A7 – 3, aus der Serie »Autobahn«, 2014-2019. Foto: Jörg Brüggemann / OSTKREUZ

Mi Madre Tiene Novio (Meine Mutter hat einen Freund) begleitet das Projekt Autobahn eigenständig. Es ist eine intime und stille Reflexion über das Reisen und den Weg zu einem geliebten Menschen, der nicht mehr erreichbar scheint.

Zur Ausstellung erscheinen die Bücher »Autobahn« und »Mi Madre Tiene Novio«.

Reiss-Engelhorn-Museen
Museum Weltkulturen, D5
68159 Mannheim

Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr, Montag geschlossen