Ausstellung
Mark Mühlhaus

Un|sichtbarer Terror. Orte rechter Gewalt in Deutschland

16. März - 13. August 2023
Die Geschichte rechter Gewalt in Deutschland ist auch eine Geschichte kollektiven Wegsehens und Schweigens. Die Ausstellung ist eine Einladung, sich an die Alltäglichkeit rechter Gewalt zu erinnern und anderen hiervon zu erzählen.

»Un|sichtbarer Terror. Orte rechter Gewalt in Deutschland« ist eine Ausstellung des NS-DOK in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung. Sie nähert sich der langen Geschichte rechter Gewalt in Deutschland aus Perspektive der Gegenwart. Die Begegnung mit meist unbekannten, in Vergessenheit geratenen Gewaltgeschichten erfolgt über Fotografien, auf denen Schauplätze vergangener rechter Übergriffe, Attentate und Morde sowie deren Hintergründe festgehalten sind: Seit 2021 hat der Fotograf Mark Mühlhaus mehr als 30 Orte in ganz Deutschland mit der Kamera eingefangen, an denen rassistische oder antisemitische Taten von Rechtsterroristen, Neonazis, Skinheads und gewaltbereiten rechten Jugendlichen verübt wurden. Dies sind ganz alltägliche Orte – öffentliche Plätze, Häuserzeilen, Landstraßen, Uferpromenaden oder Badeseen.

In ihrer scheinbaren Normalität fordern die Fotografien die Besucher*innen heraus, sich mit den Orten und den damit verbundenen Geschichten rechten Terrors auseinanderzusetzen. Analoge und digitale Angebote laden dazu ein, anderen über Postkarten oder Social Media von den Gewalttaten und Opfern zu erzählen und damit selbst dazu beizutragen, den bislang übersehenen Terror ein Stück sichtbarer zu machen. Jedes Bild steht dabei für ein rechtsradikales Verbrechen, das in verschiedenen Sprachen erzählt wird.

Ein eigener Ausstellungsbereich vertieft mehrere in Köln verübte, wenig bekannte rechte Gewalttaten. Die Inhalte wurden von Schüler*innen und Studierenden in Zusammenarbeit mit dem Kurator*innenteam erarbeitet.

Die Eröffnung der Ausstellung findet am 15. März 2023 um 19 Uhr im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln statt. Um Anmeldung wird unter nsdok@stadt-koeln.de gebeten.

Mark Mühlhaus
Un|sichtbarer Terror. Orte rechter Gewalt in Deutschland
16. März bis 13. August 2023

Ausstellungseröffnung am 15. März um 19 Uhr im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln, um Anmeldung unter nsdok@stadt-koeln.de wird gebeten.

NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Appellhofplatz 23-25
50667 Köln
https://museenkoeln.de/ns-dokumentationszentrum/

Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag 10 bis 18 Uhr
Samstag und Sonntag 11 bis 18 Uhr
1. Donnerstag im Monat (außer an Feiertagen) 10 bis 22 Uhr

München, 7. Januar 1984 Wohl 30 Menschen waren in der Diskothek Liverpool in der Schillerstraße, unweit des Münchener Hauptbahnhofs, als das Kellerlokal im Januar 1984 in Brand gesteckt wurde. Mehrere Gäste wurden verletzt. Corinna Tartarotti, die an der Garderobe gearbeitet hatte, erlitt schwerste Verbrennungen und starb nach monatelangem Ringen. Sie war das letzte Todesopfer der rechtsradikalen Gruppe Ludwig, die mindestens 15 Menschen umbrachte. Seit 1977 hatten der Deutsche Wolfgang Abel und der Italiener Marco Furlan in Norditalien mehrere Morde begangen. 1983 verübten sie einen schweren Brandanschlag auf ein Erotikkino. Ihre Opfer waren Menschen, die sie als »minderwertig« und »unrein« betrachteten, wie Homosexuelle, Drogenabhängige und Wohnungslose. Erst ein Bekennerschreiben legte das politische Motiv für den Anschlag auf das Liverpool offen. Die Polizei hatte die Täter zunächst in der Münchener »Unterwelt« vermutet. Foto: Mark Mühlhaus