Sie reiten auf Besen, treffen sich beim Hexentanz, schließen einen Pakt mit dem Teufel und können mit ihrer Zauberkraft allerlei Schäden anrichten. Der Glaube an Wesen, die wir heute als Hexen bezeichnen, zieht sich weltübergreifend durch alle Kulturkreise und Zeiten hindurch. Die Opfer gehen in die Hundertausende.
In Deutschland wird 1627, auf dem Höhepunkt des Hexenwahns, die Kölner Post- meisterin Katharina Henoth als „Hexe“ hingerichtet. In der Schweiz wird 1782 Anna Göldi, als eine der letzten „Hexen“ in Europa ermordet. In vielen Ländern der Welt allerdings existiert der Hexen-Glaube weiter. Laut einer UNO Studie sind 29 Länder betroffen, darunter Papua Neuguinea. Dort hat die Hexenverfolgung inzwischen epi- demische Ausmaße.
Die Fotografin Bettina Flitner reiste im Auftrag des katholischen Hilfswerkes missio ins südliche Hochland von Papua Neuguinea. Dort traf sie Schwester Lorena, eine Schweizer Franziskanerin. Die lebt seit fast 40 Jahren in dem Land und setzt sich für Frieden zwischen den traditionell kriegerischen Stämmen ein. Papua Neuguinea gilt als eines der gefährlichsten Länder der Welt, vor allem für Frauen.
Aberglaube , aber auch Ängste und Neid spielen beim Hexenwahn eine Rolle. Die meist weiblichen Opfer werden vor den Augen des ganzen Dorfes nackt auf ein Po- dest aus Wellblech gestellt und mit glühenden Eisenstangen traktiert. So lange bis sie „gestehen“. Oder sterben.
Schwester Lorena hilft mit ihrem sehr persönlichen – und oft lebensgefährlichen - Einsatz den Opfern und klärt auf. Lorena plant ein Schutzhaus, in dem die an Körper und Seele schwer verletzten Frauen (sowie die männlichen Opfer) Zuflucht finden und ins Leben zurückzufinden.
Schwester Lorena erhielt für ihr Engagement 2018 den Weimarer Friedenpreis.