Dirty Laundry
In »It's Not Science Fiction« zeigt Claudia Bühler eine Topologie der deutschen und schweizerischen Waffenproduktion. Ergänzt um eine Hintergrundrecherche bietet die Arbeit einen Einblick in die florierende Rüstungsbranche. Foto: Claudia Bühler
Durch den Lockdown musste die FREELENS Berlin Gemeinschaftsausstellung »Dirty Laundry – Schmutzige Wäsche« in der Fotogalerie Friedrichshain frühzeitig beendet werden.
Da fast zwei Jahre Vorbereitung viel zu schade sind, um sie einfach zu beenden, werden die Ausstellungsbeiträge nun täglich auf der Facebook-Seite »Schmutzige Wäsche« vorgestellt. Drei Beiträge sind bereits online, die anderen elf kommen in den nächsten Tagen dazu.
Europa garantiert Frieden und Freiheit und beherbergt gleichzeitig die größten Rüstungsindustrien dieser Welt. Europa exportiert in Stellvertreterkriege auf dem gesamten Erdball, schließt die Grenzen für Flüchtende und paktiert zugleich mit autoritären Regimen am Mittelmeer.
Menschen ertrinken auf der Flucht, werden versklavt, zur Prostitution gezwungen. Technologien und Naturkatastrophen bringen die Welt immer wieder an den Rand des noch erfassbaren Leids. Künstler*innen begehren in ihren Heimatländern unter unvorstellbaren Risiken gegen die Kriegsherren auf.
»Die dreckige Wäsche der Herrschenden wird gewaschen«. Die Künstlerin Faten Rouissi war Teil einer gewagten Performance in Tunis, bei der Wäscher und Wäscherinnen dargestellt wurden, die stetig die »dreckige Wäsche« der Herrschenden wieder rein wuschen, um den Schein zu wahren. Foto: Claudia Wiens
Kriege und Krisen aus der Perspektive europäischer Beteiligung und Verantwortung zu betrachten, Zusammenhänge herzustellen, Ursachen aufzuzeigen: Das ist das Ziel der Gemeinschaftsausstellung »Dirty Laundry – Dreckige Wäsche« in der Fotogalerie Friedrichshain, die im Rahmen des European Month of Photography Berlin stattfindet. Die Arbeiten der 14 Berliner FREELENS Mitglieder stellen die Frage nach der Verantwortung, dem Umgang mit Krieg und Frieden und den Menschen, die vor den Grenzen der Macht stehen.
Teilnehmende Fotograf:innen: Wolfgang Bellwinkel, Claudia Bühler, Christian Ditsch, Jörg Gläscher, Amélie Losier, Andreas Meichsner, Karen Stuke, Claudia Wiens, Philipp Breu, Lela Ahmadzai, Andrea Künzig, Rainer F. Steußloff, Heike Steinweg und Andreas B. Krüger.
Die Serie »War & Peace« zeigt am Beispiel des gleichnamigen Re-Enactment-Festivals in Kent, England, die kulturellen Unterschiede im Umgang mit der Darstellung kriegerischer Vergangenheiten. Foto: Andreas Meichsner
Der European Month of Photography Berlin zeigt seit 2004 alle zwei Jahre die Bandbreite historischer und zeitgenössischer Fotografie. Museen, Kulturinstitutionen, Galerien, Projekträume, Botschaften und Fotoschulen in Berlin und Potsdam präsentieren in diesem Jahr vom 1. bis 31. Oktober zahlreiche Ausstellungsprojekte und Veranstaltungen.
FREELENS Regionalgruppe Berlin
Dirty Laundry – Dreckige Wäsche