Slab City ist ein Wohnmobil-Camp in der Nähe des Salton Seas in Kalifornien. Eine Gemeinschaft aus Menschen, die sich aus unterschiedlichsten Gründen dazu entschieden haben, permanent im mobilen Zuhause zu leben. Foto: Carlo Bevilacqua
Schon im Jahr 1516 prägte der britische Autor Thomas Morus den Begriff »Utopia«, mit dem er eine idealistische Gesellschaft beschrieb, in der gemeinsame Grundsätze herrschten, die Menschen ausschließlich Landwirtschaft betrieben, um zu überleben, und in der Handel und Privateigentum und Geld abgeschafft waren.
Über viele Jahrhunderte waren Menschen fasziniert von utopistischen Gegenentwürfen dieser Art. Vor allem seit den Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts haben sich Gemeinschaften zusammengetan, um unterschiedlichste alternative Visionen des Zusammenlebens zu verwirklichen. Diese sind von Motiven wie Gerechtigkeit, Spiritualität, künstlerischer Selbstverwirklichung oder etwa einer nachhaltigen, ökologischen Lebensweise geprägt.
Can Masdeu ist ein soziales Zentrum, Wohnprojekt und Gemeinschaftsgarten am Stadtrand von Barcelona. Das ehemalige Krankenhaus wurde im Dezember 2001 von einer internationalen Aktivist*innengruppe besetzt. Foto: Carlo Bevilacqua
Der italienische Fotograf Carlo Bevilacqua hat über mehrere Jahre zahlreiche Gemeinschaften auf der ganzen Welt aufgespürt, die ihr ganz eigenes »Utopia« erschaffen haben.
Er zeigt ihre Begründer:innen und dokumentiert, wie diese Gruppierungen zusammengehalten werden und wie nahe sie der Verwirklichung ihrer ursprünglichen Idee eines besseren Lebens gekommen sind. Bevilacqua, der von sich behauptet, selbst ein Träumer zu sein, hat sich ihre Geschichten angehört, um am Ende zu der persönlichen Erkenntnis zu gelangen, dass die Utopistinnen eben nicht nur ihren Träumen nachhängen, sondern mit großem Engagement versuchen, diese zu realisieren. Seine Arbeit zeigt eine Reihe gelungener Beispiele, wie ein nachhaltigeres, glücklicheres und gemeinschaftlicheres Leben aussehen könnte.
Ausstellungsbilder: Finn Jahnke
Carlo Bevilacqua ist ein Fotojournalist aus Mailand, der für zahlreiche Magazine in Italien und im Ausland tätig ist. Seine freien Langzeitprojekte sind in internationalen Ausstellungen gezeigt worden. Neben der Fotografie dreht er Dokumentarfilme und Videoclips. Für »Utopia« war er mehr als vier Jahr in Europa, den USA und Asien unterwegs. Derzeit arbeitet er an seinem Nachfolgeprojekt »Queer Divine«, welches die Präsenz der Geschlechterfluidität (LGBTQIA+) in verschiedenen Kulturen und Traditionen und ihre Beziehung zum Göttlichen untersucht.