Young Professionals
Der Arbeitskreis YOUNG PROFESSIONALS wurde Anfang 2024 von Heike Ollertz, Marco Urban und Carlotta Steinkamp ins Leben gerufen. Ausgehend von den Fragen – Wie können junge Fotograf*innen eine stärkere Rolle im Verband einnehmen? Was brauchen sie für einen erfolgreichen Einstieg in den Beruf? – konzentriert sich der Arbeitskreis auf die Anliegen der jungen FREELENS Mitglieder. Ziel ist es jedoch nicht, einen Generationenkonflikt heraufzubeschwören, sondern vielmehr darauf aufmerksam zu machen, dass sich die Bedingungen für freies fotografisches Schaffen rasant verändert haben.
Die Publikation versammelt eine Auswahl von Arbeiten von genau dieser Gruppe, sie folgt auf die erste Ausgabe der YOUNG PROFESSIONALS Broschüre, die im Sommer 2024 erschien. So unterschiedlich die Bedürfnisse der Mitglieder sind, so vielfältig sind auch ihre fotografischen Herangehensweisen. Und dennoch lassen sich wiederkehrende Themen erkennen.
Die hier versammelten Arbeiten befassen sich mit persönlichen oder fremden Lebensrealitäten – stets mit dem Anliegen, diese sichtbar und einem größeren Publikum zugänglich zu machen. Viele Arbeiten bewegen sich an der Schnittstelle zwischen politischen und gesellschaftlichen Fragestellungen und einer kritischen Reflexion des fotografischen Mediums selbst. Fast alle präsentierten Arbeiten nutzen Fotografie, um soziale, ökologische oder historische Themen aus einer starken dokumentarischen Perspektive visuell zu hinterfragen. Dabei thematisieren die Serien eine Spannung zwischen dem Individuum und dem System, indem sie zeigen, wie einzelne Personen von größeren gesellschaftlichen oder politischen Strukturen betroffen sind. Ein Großteil der Arbeiten entstand aus eigenem Antrieb und Interesse, unabhängig von externen Aufträgen. Ihre Sichtbarkeit erhalten diese Geschichten auch abseits klassischer Formate wie Zeitungsreportagen oder Magazinbeiträgen, etwa in Ausstellungen oder anderen experimentellen Präsentationsformen.
Obwohl wir in einem Zeitalter leben, in dem nahezu jeder Mensch mit einem Smartphone oder einer Kamera Bilder aufnehmen kann, ist es umso wichtiger, die Position professioneller Fotograf*innen zu stärken. Gerade Berufseinsteigerinnen bringen neue Perspektiven und Herangehensweisen in tradierte fotografische Praktiken ein. In einer Zeit, in der Fotografie allgegenwärtig und mächtiger denn je erscheint, ist es entscheidend, die Rolle der Fotografie kritisch zu hinterfragen – insbesondere mit Blick auf ihren Wahrheitsanspruch und ihre gesellschaftliche Wirkung.
Die Publikation macht die Vielfalt junger fotografischer Stimmen sichtbar und zeigt, welchen Beitrag sie zur Weiterentwicklung fotografischer Praxis leisten: sowohl inhaltlich als auch visuell. Sie versteht sich als Einladung, neue fotografische Positionen kennenzulernen, und als Impuls, die Rolle junger Bildproduzent*innen innerhalb von FREELENS und im öffentlichen Diskurs stärker wahrzunehmen.
Felix Schmale, März 2025
FREELENS Young Professional
Broschüren »FREELENS Young Professionals 2025«