FREELENS Foundation
Die HPR vernetzt Künstler:innen, Fotograf:innen und Bildjournalist:innen weltweit mit führenden Medien, Museen und NGOs – für Kunst, Fotografie und Pressefreiheit.
Die Veranstaltung steht für Vielfalt und Inklusivität und bietet talentierten Menschen eine wertvolle Möglichkeit, sich in der Branche zu vernetzen und weiterzubilden. Ihre Teilnahme zeigt, dass Ihre Organisation Werte wie Kreativität, Vielfalt und Bildung unterstützt. Für teilnehmende Fotograf:innen ist dies eine einmalige Chance, direkt mit Fachleuten aus Medien, Kultur und Kunst in Kontakt zu treten und sich innerhalb dieser dynamischen Branche zu positionieren. Gemeinsam können wir die Fotografie als Kulturgut stärken und jungen Talenten eine internationale Plattform bieten, um ihre Arbeit zu präsentieren.
Die Hamburg Portfolio Review (HPR) wird jährlich von der FREELENS Foundation in Zusammenarbeit mit den Medienmarken GEO und Stern organisiert. Diese Veranstaltung vereint Mitglieder der internationalen Fotoszene und schafft eine Plattform für Begegnungen, die sonst selten möglich wären.
Das HPR zielt darauf ab, internationale und aufstrebende Fotograf:innen sichtbarer zu machen und ihnen Vernetzungsmöglichkeiten zu bieten, unabhängig von Herkunft, Ethnizität, Geschlecht, Alter oder finanzieller Situation. Die Teilnahme ist genreübergreifend, wobei der Fokus auf erzählerischer Fotografie liegt.
Eröffnung der HPR 2024 in der FREELENS Galerie. Foto: Finn Jahnke
Ausstellungsansicht der HPR Ausstellung 2024 in der FREELENS Galerie. Foto: Finn Jahnke
Kurator Peter Lindhorst führt durch führt durch die HPR Ausstellung 2024 in der FREELENS Galerie Foto: Finn Jahnke
Ausstellungsansicht der HPR Ausstellung 2024 in der FREELENS Galerie. Foto: Finn Jahnke
Das HPR vernetzt talentierte Fotograf:innen mit nationalen und internationalen Expert:innen der Fotobranche und bietet ihnen die Möglichkeit, ihre Projekte in exklusiven Einzelgesprächen vorzustellen.
Im Jahr 2024 erhielt die HPR 1.295 Bewerbungen aus 100 Ländern. Aus allen Einsendungen wählte eine hochkarätige Jury 100 Fotograf:innen aus, die während der Veranstaltung auf über 50 Expert:innen aus Museen, Festivals, Galerien, Universitäten, kulturellen Institutionen und führenden Medienhäusern trafen, darunter The New York Times, The Washington Post, The Guardian, Istanbul Museum of Modern Art, Newsweek Japan, Vogue Italy, Le Monde, Getty Images, Magnum Photos, de Volkskrant und das Wall Street Journal sowie relevante nationale Verlage und Agenturen. Die HPR entdeckt und fördert Talente, indem sie ihnen Zugang zu Entscheidungsträger:innen der Branche verschafft, sie in persönlichen Meetings berät und ihnen Möglichkeiten zur Veröffentlichung oder Ausstellung ihrer Arbeiten bietet. Die Erfahrung der letzten vier Jahre zeigt eindrucksvoll, dass die beim HPR initiierten Begegnungen in vielen Fällen zu Kooperationen zwischen Fotograf:innen und Gutachter:innen führen.
Das Team der Hamburg Portfolio Review. Foto: Finn Jahnke
Im Gegensatz zu ähnlichen Veranstaltungen, die oft mit hohen Teilnahmegebühren verbunden sind, ist die HPR für alle kostenfrei. Diese Inklusivität sorgt dafür, dass professionelle Beratung und Austausch auch für Teilnehmende aus unterrepräsentierten Ländern oder ohne finanzielle Mittel zugänglich sind. Die HPR setzt auf eine internationale und diverse Ausrichtung.
Seit der ersten Ausgabe im Jahr 2021 wird die HPR zudem von verschiedenen Ausstellungen im öffentlichen Raum begleitet, unter anderem während der PHOTOPIA Hamburg, in der Streetside Gallery und in der FREELENS Galerie. Darüber hinaus bereichern der Podcast Visual Minds, Podiumsdiskussionen und Canon-Keynotes zu gesellschaftlich und politisch relevanten Themen in der Fotografie das Programm.
Die Hamburg Portfolio Review möchte der Fotografie als Kulturgut eine Stimme geben und versteht sich als Partner:in im Netzwerk des Deutschen Fotorats sowie in der globalen Fotoszene.
Mehr HPR Inhalte
»Their World Through Their Eyes«
12 Kinder und Jugendliche aus dem Kebribeyah-Lager in der äthiopischen Region Jijiga nahmen an dem Workshop im Dezember 2018 teil. Fotos: François Klein
Ein Fotografieprojekt von François Klein & Anna Hellge
»Was wisst ihr über Fotografie?« Mit dieser Frage begann der Workshop von Fotograf François Klein und Anna Hellge vom UNHCR im Dezember 2018. Die Antwort des 12-jährigen Abdifatah: »Wir brauchen Fotos für unsere Flüchtlingsausweise, damit die äthiopische Regierung uns als offiziell registrierte Flüchtlinge anerkennt.« Offensichtlich gab es unter den Workshopteilnehmer:innen kein Verständnis für Fotografie als eine Form des Geschichtenerzählens.
Mehr als zwei Millionen Somalis sind aktuell aufgrund eines Konfliktes, der sich bereits seit zwei Jahrzehnten hinzieht, heimatlos. Knapp 250.000 von ihnen leben zur Zeit in Äthiopien. Heute gibt es dort in der Region Jijiga noch drei Flüchtlingslager: Kebribeyah (seit 1991), Aw Barre (seit 2007) und Sheder (seit 2008). 62,2% der aktuell in der Region lebenden Geflüchteten sind jünger als 18 Jahre und 15.142 von ihnen wurden in einem der drei Lager geboren.
Foto: François Klein
Diese Kinder und Jugendlichen kennen keine andere Heimat als Äthiopien, sind jedoch auf die Lager beschränkt – ohne Bewegungsfreiheit und ohne Hoffnung auf eine Zukunft. Sie können – selbst wenn sie Hochschul- oder Berufsfachschulabsolventen sind – weder arbeiten, noch haben sie Zugang zu grundlegenden Leistungen, auf die gleichaltrige äthiopische Staatsangehörige zugreifen können, wie zum Beispiel den Erwerb eines Führerscheins oder die Eröffnung eines Bankkontos.
Dies führt bei vielen zu einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit und stellt ein großes Risiko für die Jugend in der Region Jijiga dar: Mädchen brechen die Schule früh ab und heiraten, da sie keine Perspektive für ein Leben nach der Ausbildung sehen. Jugendliche verbringen ihre Tage untätig in den Lagern und kauen Chat, eine Droge, die in der somalischen Region angebaut wird. Schließlich nehmen sowohl Jungen als auch Mädchen in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft die gefährliche Reise über das Mittelmeer auf sich.
Foto: François Klein
Mit dem Fotoprojekt »Their World Through Their Eyes« wollten Fotograf François Klein und Anna Hellge vom UNHCR die Flüchtlingsjugend im Kebribeyah-Lager darin bestärken, den Verlauf ihrer eigenen Geschichten zu ändern. Ihnen die Möglichkeit geben, der Welt in einer universellen Sprache von ihren Wünschen und Träumen und von ihrem Leben zu erzählen. Denn trotz ihrer langen Präsenz in der Region Jijiga gelten die Geflüchteten immer noch als Nutznießer, die nicht aktiv zur Gesellschaft beitragen. François Klein und Anna Hellge wollten mit ihrem Workshop dazu beitragen, dieses Missverständnis zu ändern.
Sie begannen mit kleinen Aufgaben und versuchten zunächst, den 12 Kindern und Jugendlichen aus dem Kebribeyah-Lager technisches Grundwissen zum Betrieb der von der FREELENS Foundation gespendeten Kameras zu vermitteln. Die jungen Fotografinnen fanden schnell Gefallen daran, zu fotografieren und erhielten Ratschläge in Bezug auf Komposition und Beleuchtung der Bilder, bevor sie sich die Themen und Geschichten überlegten, die sie erzählen wollten.
Foto: Workshop-Teilnehmerin Safyia
Im Laufe der folgenden Tage dokumentierten dann einige das Leben ihrer Familien und Freunde, während andere den Alltag im Camp oder in der Umgebung festhielten. Alle Bilder wurden jeweils am späten Nachmittag bearbeitet und editiert und am nächsten Morgen diskutierten die jungen Teilnehmer über ihre Bilder und erhielten Feedback und Tipps, bevor sie erneut zum Fotografieren aufbrachen. Die Kinder und Jugendlichen erhielten hierdurch die Möglichkeit, ihre Arbeit zu reflektieren und auch das Selbstvertrauen und die Motivation zur Weiterentwicklung ihrer Fähigkeiten wurden gestärkt.
Am letzten Tag wurde eine Auswahl aus etwa 100 Bildern ausgewählt und auf einem Bildschirm gezeigt. »Wir konnten unter allen Teilnehmern ein enormes Gefühl des Stolzes spüren«, so Anna Hellge. »Sie wurden sich ihrer Fähigkeit bewusst, sich nun durch eine neue Sprache ausdrücken zu können.«
Foto: Workshop-Teilnehmer Nimo Moh
Foto: Workshop-Teilnehmerin Rahma Abdi
Die aus Sicherheitsgründen verschobene Ausstellung im Jugendzentrum im Lager Kebribeyah wurde in der letzten Märzwoche 2019 mit einer Preisverleihung und einer kleinen Party für alle Teilnehmer eröffnet. In der UNHCR-Außenstelle Jijiga wurden ebenfalls Bilder ausgestellt.
Die Kameras werden von den Workshop-Teilnehmerinnen weiter genutzt und wir hoffen, dass sie das während des Workshops gewonnene Wissen nicht nur innerhalb, sondern hoffentlich auch außerhalb des Lagers von Kebribeyah an andere Jugendliche weitergeben können.
Foto: Anna Hellge
Foto: Anna Hellge