Ausstellung & Buchpräsentation
Ann-Christine Woehrl

Witches in Exile

Noch heute werden weltweit Frauen Opfer von Gewalt, die auf dem Hexenglauben gründet. Allein in Afrika sind es Tausende. Zur Erklärung von Krankheiten, Epidemien, Dürren, Viehsterben und anderen Katastrophen werden noch heute Frauen in Westafrika der Hexerei bezichtigt. Oft kommt das einem Todesurteil gleich. »Witches in Exile« erzählt die Geschichte von Frauen, die, als Hexen stigmatisiert, dem Tod nur knapp entkommen sind.

Ann-Christine Woehrl traf diese Frauen im Norden Ghanas. Von ihren Familien verstoßen und aus ihren Dörfern vertrieben, fanden sie Zuflucht in so genannten Hexendörfern. Mit ihrer konzeptionellen Porträtserie vor schwarzem Hintergrund zeigt die Fotografin in einer einfühlsamen Studie, wer diese Frauen sind – in all ihrer Würde und all ihrem Stolz.

Ann-Christine Woehrl ist eine deutsch-französische Fotografin. Sie beschäftigt sich in erster Linie mit soziokulturellen Themen in Lateinamerika, Afrika und Asien. In den letzten Jahren widmete sie sich vor allem Projekten, die die Verletzung von Menschenrechten und Frauenrechten untersuchten.

Hauptautorin des Buches »Witches in Exile« ist die ghanaisch-amerikanische Anwältin und Compliance-Expertin Maakor Quarmyne. Ihre ersten Erkenntnisse über die Ursachen der Hexereivorwürfe und die Problematik der sogenannten Hexencamps waren das Ergebnis eines beiläufigen Gesprächs mit ihrer Mutter und führten zu ihrer ersten Veröffentlichung zum Thema, als sie in den USA noch Jurastudentin war.

Seither lässt Maakor Quarmyne nicht locker, sich für das Projekt »Witches in Exile«, für Fundraising-Aktivitäten und eine bessere Politik mit direkten Interessenvertreterinnen einzusetzen. Das Ziel der Menschenrechtsaktivistin ist, die in Armut lebenden, gefährdeten Frauen aus den sogenannten Hexenlagern im Norden Ghanas zu befreien. Mit fünf Prozent aus den Bucherlösen wird das ghanaische Hilfsprojekt Witch-hunt Victims Empowerment Project unterstützt, das Orte der Zuflucht für die Frauen schafft und aufklärt.

Nlankain Kpesah (links) stammt aus Mabanbori und kam 2003 nach Gushiegu. Ein Mann aus ihrem Dorf träumte, dass Nlankain ihn umbringen wolle und bezichtigte sie der Hexerei. Sie floh nach Gushiegu und fühlt sich dort wohl und in Sicherheit. Bagpa Intarap (rechts) stammt aus Nanju und kam 2010 nach Gushiegu. Ein Verwandter von Bagpa war schwer krank und die Schuld wurde sofort auf sie geschoben. Ihre Familie brachte sie zu ihrer eigenen Sicherheit in das Hexenlager. Fotos: Ann-Christine Woehrl

Noch bis zum 5. September 2021 ist die Ausstellung »Witches in Exile« im Stadthaus Ulm zu sehen. Am 10. August, dem Internationalen Tag gegen Hexenwahn, findet dort ab 19:30 Uhr die Buchvorstellung mit Ann-Christine Woehrl und Maakor Quarmyne statt. Gäste sind außerdem der Ethnologe Felix Riedel sowie die Galeristin und Herausgeberin Anja Pinter-Rawe. Nach einem Podiumsgespräch beantworten die Mitwirkenden gerne Fragen aus dem Publikum.

Weitere Informationen zu dem Projekt sind auch unter www.witches-in-exile.art zu finden.

Buchvorstellung
10. August 2021, 19:30 Uhr
Eintritt frei, Spenden für das Witch-hunt Victims Empowerment Project sind möglich.

Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, eine Anmeldung ist erforderlich: https://stadthaus.ulm.de/reservierungen

Stadthaus Ulm
Münsterplatz 50
89073 Ulm
www.stadthaus.ulm.de

Öffnungszeiten
Montag bis Mittwoch, Freitag und Samstag 10 bis 18 Uhr
Donnerstag 10 bis 20 Uhr
Sonntag und Feiertags 11 bis 18 Uhr