Mahlzeit – es ist ein Buch geworden!
Nach dem erfolgreichen Buch »Ein Tag Deutschland« hat der Fotografenverband FREELENS, dem über 2300 Fotografen angehören, ein weiteres Gemeinschaftsprojekt veröffentlicht. Diesmal dreht sich alles um das Thema »Essen« im weitesten Sinne. In »Mahlzeit, Deutschland!«, erschienen im dpunkt-Verlag, haben sich 187 Fotografinnen und Fotografen quer durch die Republik auf den Weg gemacht, um Menschen zu fotografieren, die im weitesten Sinne mit Essen zu tun haben.
Mahlzeit, Deutschland!
»Mahlzeit« – dieser sehr deutsche Begriff, der nicht in andere Sprachen zu übersetzen ist, sagt schon fast alles über dieses Buch aus. Wandelte er sich doch von der Zeitangabe für ein Gastmahl über ein Synonym für eine Portion Essen zu einem Gruß, der in weiten Teilen Deutschlands mittags ausgesprochen wird.
Essen, das ist nicht die bloße Nahrungsaufnahme, es ist aller Anfang, war das Kochen doch der erste kreative Akt der Menschheit. Längst reden wir von »Esskultur« und »Kochkunst« und die Regionen Deutschlands definieren sich über ihre regionale Küche.
Häufig steht nicht allein die Befriedigung unseres Hungers im Vordergrund, wenn wir uns mit Essen beschäftigen, sondern wir verabreden uns zum Essen – sei es in der Familie oder mit Freunden. Wir wollen Geselligkeit beim Essen und keine Mahlzeit vergeht, ohne dass über das Essen auf dem Tisch geredet wird.
Essen macht in seiner Bedeutung einen großen Teil unseres Lebens aus. Von Auswahl und Kauf der Lebensmittel über ihre Zubereitung bis zum Ort ihrer Einnahme zeigt sich die Vielfalt des Essens und damit auch unseres Handelns. Essen kann Statussymbol sein, pure Notwendigkeit oder zum Event ausarten. Kein gesellschaftliches Ereignis kommt heute ohne Essen oder Trinken aus. Essen ist ein soziales, kommunikatives Ritual und verbindet uns über alle Kulturen, Religionen und politische Ansichten hinweg. Dazu hat über Jahrhunderte auch eine kulinarische Migration beigetragen, von Spaghetti über den Döner zu Sushis.
Dort, wo Essen die Menschen trennt – die Fleischesser und Veganer, Christen und Moslems, Sportler und Couch-Potatoes, Ökos und Fast-Food-Fans – geht es häufig um nicht weniger als die politische Seite der Esskultur. Gesundheitsfragen, Kritik an Nahrungsmittelkonzernen, verschiedene Standpunkte zu Natur- und Tierschutz, fairem Handel mit Lebensmitteln und ökologischem Landbau trennen die Fraktionen.
Trotzdem ist das Thema Essen ungemein populär – jedenfalls dann, wenn man sich die unzähligen Kochsendungen im Fernsehen oder die jährlich 6000 neu erscheinenden Kochbücher ansieht.
Wollten Sie immer schon mal wissen, warum Batman Würstchen isst, was ein veganes Schweineohr ist, wie man Bratwurstkönig wird oder was auf einer Kartoffelstampf-Konferenz beraten wird? Antworten finden Sie in diesem Buch. Denn 187 Fotografinnen und Fotografen haben sich quer durch die Republik auf den Weg gemacht, um Menschen zu fotografieren, die im weitesten Sinne mit Essen zu tun haben. Sie bringen Ihnen die Fotos nach Hause – erkennen Sie sich wieder?
Vielleicht finden Sie sich auch in einem der Essays wieder, wenn Sie vom schnellen McDonald’s-Besuch zwischendurch lesen, von kreativer veganer Küche oder auch der Liebe zu authentischem, italienischen Essen in Deutschland. Thilo Bode, Gunter Frank, Tom Hillenbrand, Gunther Hirschfelder, Sarah Höchstetter, Verena Lugert, Cornelia Poletto, Hilal Sezgin, Andreas C. Studer und Philipp Weber haben sich für »Mahlzeit, Deutschland!« mit verschiedensten Aspekten der Esskultur in Deutschland auseinandergesetzt – vom fortlaufenden Wandel der Ernährungsstrukturen, über die Qualität von Schulkantinenessen bis hin zum scheinbaren Widerspruch von boomenden Kochshows und gleichzeitiger Zunahme von Convenience Food und Essen to go.
dpunkt-Verlag
39,90 Euro (D) / 41,10 Euro (A)
448 Seiten, Festeinband
ISBN: 978-3-86490-012-9