Bernhard Sarin

Lewis Hine revisited

Lewis W. Hine (1874–1940) gilt vor allem wegen seiner investigativen Reportagen für das US-amerikanische »National Child Labor Committee« als Pionier der Dokumentarfotografie. Zumeist wird aber übersehen, dass eben diese Arbeiten konzeptionell aus dem Rahmen fallen, den er selbst seinem fotografischen Werk gegeben hat.

Seinen eigentlichen Intentionen entsprechen vielmehr die seit 1920 entstandenen »Work Portraits«, wie auch die frühen Fotografien für die New Yorker »School of Ethical Culture«. Hierfür prägend war offenkundig die von William James und John Dewey vertretene Philosophie des Pragmatismus, mit der Hine durch sein Studium in Berührung gekommen war. Dass er an deren Liberalismus konsequent festhielt, erklärt schließlich auch seine spätere Erfolglosigkeit, denn das von ihm fotografisch zum Ausdruck gebrachte Menschenbild der aktiven und eigenverantwortlichen Person stand quer zu dem Fürsorgeprogramm der »Farm Security Administration«, die in der Zeit nach der Wirtschaftskrise für ihn ein wichtiger Auftraggeber hätte sein können.

Die Publikation ist eine überarbeitete und erweiterte Fassung der Zertifikatsarbeit »Lewis Hine« (Bildjournalismus, FH Magdeburg-Stendal, 2013).

Cover von: Bernhard Sarin. Lewis Hine revisited. BoD - Books on
Bernhard Sarin
Lewis Hine revisited
Der anthropologische Ansatz von Lewis Hines Work Portraits
Norderstedt, BoD – Books on Demand, 2015, 72 Seiten, ISBN 978-3-7347-4950-6
17,50 Euro