Veröffentlichung
Sabine Bungert & Stefan Dolfen

Kudzu

»The vine that ate the south« nennen die Einheimischen diese Pflanze, die seit vielen Jahren die amerikanischen Südstaaten erobert.

Ursprünglich im asiatischen Raum beheimatet, wurde Kudzu 1876 in die USA eingeführt und vor allem zur Zeit der großen Depression im Rahmen der New Deal Programme weiträumig angebaut. Die Pflanze sollte die Bodenerosion stoppen. Doch was man nicht bedachte: Aufgrund der milden Winter und dem Fehlen natürlicher Fressfeinde fand das hoch invasive Gewächs ideale Bedingungen vor und konnte sich unkontrolliert ausbreiten. Heute ist Kudzu ein riesiges Problem.

Aus dem Buch »Kudzu«. Foto: Sabine Bungert & Stefan Dolfen

Die überwucherten Landschaften faszinieren. Bäume erinnern an Tiere oder Gestalten aus einer Fabelwelt und Wälder wirken wie verzaubert. Doch der schöne Schein birgt eine bittere Wahrheit. Überwucherte Bäume sterben durch Lichtmangel und aufgrund des hohen Gewichtes der Pflanze. Tiere finden weniger Nahrung, wodurch sich die Artenvielfalt deutlich reduziert. Eine dramatische Entwicklung gerade für die Südstaaten, die genetisch bedingt und aufgrund des subtropischen Klimas eine sehr hohe Artenvielfalt aufzuweisen haben. Auch der wirtschaftliche Schaden ist enorm, Kudzu zerstört ganze Anwesen, Stromleitungen müssen ständig erneuert und Eisenbahnschienen befreit werden. Kudzu hat die Landschaft des amerikanischen Südens nachhaltig verändert.

Im Sommer 2018 sind Sabine Bungert und Stefan Dolfen durch sieben Bundesstaaten der USA gereist (Georgia, Alabama, Mississippi, Louisiana, Tennessee, North Carolina, South Carolina). Kudzu haben sie überall gefunden. In Atlanta wuchert die Pflanze genauso wie im ländlichen Raum Mississippis.

Aus dem Buch »Kudzu«. Foto: Sabine Bungert & Stefan Dolfen
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Sabine Bungert & Stefan Dolfen
Kudzu
The Velvet Cell, Berlin, 2021. Four Colour,
Hardcover, 190 x 28,3 cm, 80 Seiten, 30,– Euro
ISBN: 978-1-908889-75-1
www.thevelvetcell.com