»Utopia« – Ein Abend mit dem Fotografen Carlo Bevilacqua
Beim Artist Talk von FREELENS berichtete der Fotograf Carlo Bevilacqua über seine Fotoserie »Utopia«. In Zusammenarbeit mit FREELENS zeigte er die Arbeit von 1. bis 11. Juni 2023 auf dem Dortmunder f2 Fotofestival. Im kommenden Monat wird sie auch in der FREELENS Galerie zu sehen sein.
Utopie – der Begriff umschreibt ein Wunschbild, etwas, das nicht existiert, zumindest noch nicht. Dass es Menschen gibt, die ihre eigenen Lebensträume doch Realität werden lassen, hat der Fotograf Carlo Bevilacqua mit seiner Arbeit »Utopia« dokumentiert.
Im Künstlergespräch, das am 2. Juni 2023 im Rahmen des f2 Fotofestivals in Dortmund stattfand, sprach der Fotograf gemeinsam mit FREELENS-Geschäftsführerin Heike Ollertz und Kurator Peter Lindhorst über die Fotoserie und berichtete auch von seinem eigenen Arbeitsprozess.
In dem Langzeitprojekt erkundet der italienische Fotograf weltweit Siedlungen, in denen die Bewohner*innen versuchen, verschiedene alternative Lebensformen umzusetzen. So bildet er schwimmende Häuser in Kanada, religiöse Aussteiger*innen in Frankreich oder Aktivist*innen in Spanien ab. Entstanden ist eine vielschichtige Auseinandersetzung mit dem Begriff der Utopie.
Bevilacqua dokumentiert, wie sich die Gemeinschaften seit ihrer Gründung entwickelt haben und wie nahe sie der Verwirklichung der ursprünglichen Utopie, auf der sie gegründet wurden, tatsächlich gekommen sind.
Im Gespräch mit dem Publikum berichtete der Künstler auch von seinem Arbeitsprozess. Zwar lebte Bevilacqua nicht direkt mit den Gemeinschaften zusammen, besuchte und interviewte sie aber meist mehrere Tage.
Auf Nachfrage aus dem Publikum berichtete Carlo Bevilacqua auch über andere fotografische Projekte und die Frage nach der Finanzierung dieser. Um freie Arbeiten realisieren zu können, brauche es laut Bevilacqua immer eine Mischkalkulation: Der Fotograf arbeite für Werbekund*innen und Auftragsarbeiten und publiziere in Magazinen. Arbeiten wie »Utopia« ließen sich dann auch aus finanzieller Sicht ermöglichen.
Auch, wenn die dargestellten Gruppen in seiner Serie ganz unterschiedliche Motivationen und Themen antreiben – mehr demokratische Partizipation, Spiritualität, künstlerische Selbstverwirklichung oder eine nachhaltige, ökologische Lebensweise – wird beim Artist Talk klar: Bevilacqua ist fasziniert von den kleinen Gemeinschaften, die weltweit verstreut ein ähnliches Ziel anstreben: ein gesellschaftlicher Idealzustand, den Bevilacqua auch in seinen Bildern transportiert. Gerade von jungen Menschen erfahre er viel Zuspruch, berichtet der Künstler im Gespräch.