Artist Meets Archive – Photoszene-Festival 2019
Auf Einladung der Photoszene Köln öffneten das Kölnische Stadtmuseum, das MAKK – Museum für Angewandte Kunst Köln, das Museum Ludwig, das Rautenstrauch-Joest-Museum, das Rheinische Bildarchiv Köln und Die Photographische Sammlung / SK Stiftung Kultur ihre Sammlungen und Archive für ein gemeinsames Projekt: Artist Meets Archive. Vor knapp einem halben Jahr haben sich sechs international agierende Künstler den Konvoluten gewidmet und präsentieren nun die Ergebnisse ihrer Recherchen in sechs spannenden Ausstellungen, welche das Kernprogramm des diesjährigen Photoszene-Festivals bilden:

Fiona Tan. GAAF
Die Künstlerin und Filmemacherin Fiona Tan hat sich mit dem Agfa-Werbearchiv auseinandergesetzt, das seit vierzig Jahren im Museum Ludwig schlummert – zehntausende Fotografien, Dias und Negative. Die Künstlerin interessieren die Werbeaufnahmen mit dem legendären »Agfacolor«-Film. GAAF ist ein Anagramm von Agfa und heißt im Niederländischen »astrein« oder »makellos« und spielt auf die bunte, gestellte Welt der Aufnahmen an, denen die Euphorie der Wirtschaftswunderjahre anzusehen ist.
4. Mai bis 11. August 2019
Museum Ludwig
Heinrich-Böll-Platz, 50667 Köln

Erik Kessels. Archive Land
Mit der Ausstellung »Archive Land« öffnet der niederländische Künstler Erik Kessels die bis dato unveröffentlichte Vorlagensammlung des MAKK. Als eine Art enzyklopädisches Bildarchiv diente sie als Leitfaden der künstlerischen Gestaltungen für die Bildenden und Angewandten Künste. Als überdimensionale Spielkarten wird Kessels die (foto-)grafischen Platten als Ruinen zu einer begehbaren Rauminstallation verbauen und eine temporäre »Ausgrabungsstätte« schaffen. Eine Klanginstallation des britischen Künstlers Robin Rimbaud alias SCANNER übersetzt das Archiv in Klang.
4. Mai bis 2. Juni 2019
MAKK – Museum für Angewandte Kunst Köln
An der Rechtschule, 50667 Köln

Ola Kolehmainen. COELN. Cathedral of light
Der finnische Künstler Ola Kolehmainen beschäftigt sich mit der Dualität des Mediums Fotografie als haptisches Objekt mit seiner ganz eigenen Ästhetik auf der einen und als Informationsträger auf der anderen Seite. Ausgewählt wurden Aufnahmen sakraler Kölner Architektur und ihrer Schatzkunst, wobei die Aspekte Licht, Raum und Farbe eine entscheidende Rolle spielen. Im Zentrum steht eine aufwendige Installation, die sich mit der Baugeschichte des Kölners Doms auseinandersetzt.
12. April bis 2. Juni 2019
RBA – Rheinisches Bildarchiv zu Gast bei Kaune Contemporary
Gereonskloster 12 (Kapelle), 50670 Köln

Ronit Porat. Paradiesvogel
Die israelische Künstlerin Ronit Porat (*1975 im Kibbutz Kfar Giadi, Nord-Israel, lebt in Tel Aviv) setzt sich in ihrer Arbeit mit der Frage auseinander, wie Archive Geschichte entstehen lassen und verwebt Archivmaterial bisweilen mit biografischen Texten. Für das Projekt tauchte sie mehrere Wochen in die Graphische Sammlung des Kölnischen Stadtmuseums ein und begab sich auf eine imaginäre Reise. In ihrem Fokus: Bildpostkarten aus den Jahren 1918 bis 1938. Mit ihrer collageartigen, teilweise dadaistischen Fotomontage-Methode lässt sie neue Erzählungen entstehen und historische Grenzen sichtbar werden.
4. Mai bis 14. Juli 2019
Kölnisches Stadtmuseum
Zeughausstraße 1-3, 50667 Köln

Antje Van Wichelen. NOISY IMAGES
In der Ausstellung NOISY IMAGES fragt die belgische Künstlerin Antje Van Wichelen nach den Mechanismen kolonialer Fotografie. Dazu hat sie im Historischen Fotoarchiv im Rautenstrauch-Joest-Museum recherchiert. Aus der Beschäftigung mit diesem Material sind Installationen entstanden, die den klassifizierenden Blick überwinden: Van Wichelen überführt das fotografische Dokument in Bewegtbild, setzt die Aufnahmen in direkten Bezug zu den Betrachtenden und fordert diese zu eigener Recherche auf. Sie ermöglicht damit eine völlig neue Sicht auf die Bilder.
4. Mai bis 16. Juni 2019
Rautenstrauch-Joest-Museum
Cäcilienstraße 35, 50667 Köln

Roselyne Titaud. Die Hummer-Quadrille
Roselyne Titaud hat aus dem Bestand der Photographischen Sammlung Einzelmotive wie Teilkonvolute ausgewählt und diese mit eigenen Motiven in einen assoziativen Dialog gesetzt. Zeitübergreifende Korrespondenzen, bisweilen surrealer Anmutung, bilden einen visuellen Reigen von Schwarz-Weiß-Aufnahmen wie Farbabzügen verschiedener Formate und Konnotationen. Diese, ab 4. Mai zu sehende Ausstellung, flankiert die Präsentation »Roselyne Titaud – Géographies des limites humaines«.
4. Mai bis 21. Juli 2019
Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur
Im Mediapark 7, 50670 Köln
Das Festival in der gesamten Stadt
Neben den Ausstellungen des Artist-Meets-Archive-Projektes beteiligen sich über 70 weitere Museen und Institutionen, Galerien und Kunsträume an einem Ausstellungsparcours zur Fotografie im gesamten Stadtgebiet, darunter das Käthe Kollwitz Museum, das Forum für Fotografie, etablierte Galerien wie Parrotta Contemporary Art oder Julian Sander und Bene Taschen sowie Ateliers und Kunsträumen wie die Kunst-Station Sankt Peter, Dynamite, KunstWerk Köln e.V., Bayenwerft Kunsthaus Rhenania e.V. und das Atelier Gumprecht.
Zum Festival erscheint ein Guide, der einen Überblick zu den mehr als 70 Ausstellungen und dem Rahmenprogramm gibt sowie das Magazin L.Fritz, das sich mit den Artist-Meets-Archive-Ausstellungen eingehend auseinandersetzt. Eine App von »rausgegangen« leitet alle Besucher auf mobilem Weg zu den Photoszene-Ausstellungen im Kölner Stadtgebiet.
Rahmenprogramm
Ein vielseitiges und konzertiertes Rahmenprogramm im MAKK – Museum für Angewandte Kunst Köln begleitet die Ausstellungen, darunter auch am 12. Mai um 18 Uhr die FREELENS Podiumsdiskussion »einBlick. Vier Wege in den Forst« mit Fotograf*innen, die die Ereignisse rund um den Hambacher Forst festgehalten haben, sowie das Fotobuch-Quartett+ diesmal mit Bettina Flitner als Special-Guest (8. Mai), , die legendäre Photographer’s Night unter dem Titel »Die Kunst der Dokumentarphotographie« mit Michael Wolf sowie Ute und Werner Mahler (10. Mai), der fotobus von Christoph Bangert, in dem Studenten der FH Dortmund ihre Arbeiten zeigen (10. +11. Mai) und die Dr. Erich Salomon Preisverleihung der DGPh an Stephanie Sinclair (11. Mai).
Zudem findet in Zusammenarbeit mit der KHM und der DGPh am 3. und 4. Mai das Symposium »Photographic Materials: Archives and Tools« in der KHM – Kunsthochschule für Medien Köln statt, welches für Studenten kostenfrei ist.
Komplettes Rahmenprogramm und Informationen zu allen Führungen: www.photoszene.de