Schwerpunktthema
Social Media für Fotograf*innen

Wie man Facebook professionell einsetzt

TEXT – SUSANNE KRIEG

Privat mag man zu Facebook ja stehen, wie man will. Auf beruflicher Ebene führt oft kein Weg mehr daran vorbei, auf der Mutter aller sozialen Netzwerke präsent zu sein. Doch was genau ist eigentlich der Unterschied zwischen einer »professionellen« Facebook-Seite und einem »privaten« Profil? Wir erklären ihn – und verraten noch dazu ein paar Tricks, mit denen sich auch ein privater Account professionell nutzen lässt.

Na, auch irgendwie facebookmüde geworden? Selbst wenn sich das weltgrößte soziale Netzwerk im Sommer 2016 noch mit dem stärksten Wachstum der vergangenen fünf Jahre brüstete und mittlerweile ein Viertel der Menschheit vernetzt, sind viele Nutzer genervt. Man schaut zwar hin und wieder noch mal rein – meist zum Kaffee oder Pausensnack – doch spätestens nach dem ersten Schluck oder Bissen ist man wieder weg. In der Timeline poppen gefühlt nur noch Werbeposts auf oder Beiträge von Selbstdarstellern, die eigentlich längst schon hätten entfreundet werden sollen. Und man fragt sich: »Welche Relevanz hat das eigentlich noch für mich?«

Privat mag sich der ein oder andere deswegen leise von Facebook verabschieden. Doch auf beruflicher Ebene fällt das »Schlussmachen« schwerer – allein weil Auftraggeber und Kunden oft erwarten, dass man auf Facebook zu finden ist. Grund genug, einmal darüber nachzudenken, wie man seine Präsenz vielleicht optimieren könnte – das heißt so ausrichtet, dass sie zumindest aus beruflicher Sicht Sinn macht.

Facebook-Seite oder Profil?

Welche Variante die bessere ist, hängt dabei ganz von den Zielen des Einzelnen ab. Während das Profil strenggenommen nur für Privatpersonen gedacht ist und – laut Facebook – z.B. nicht für kommerzielle Zwecke verwendet werden darf, werden Facebook-Seiten primär von Einzelunternehmern, Firmen, Verbänden, Organisationen, Marken oder bekannten Persönlichkeiten unterhalten. Anders als ein Profil kann eine Seite dabei auch von mehreren Personen verwaltet werden. Statt sich mit »Freunden« zu vernetzen, lässt man Seiten von »Fans« abonnieren und/oder liken.

Nachteil: mit Seiten kann man nur auf anderen Seiten, nicht aber auf Privatprofilen liken und kommentieren. Dafür darf eine Seite eine unbegrenzte Anzahl von Fans haben, während ein Profil auf 5.000 Kontakte beschränkt ist. Seiten bieten darüber hinaus die Möglichkeit, Geschäftsadressen zu hinterlegen und bezahlte Werbeanzeigen für definierte Zielgruppen zu schalten. Eine Anleitung, wie man Seiten einrichtet, findet sich hier.

Doch was, wenn man all das, was Facebook-Seiten so können, gar nicht braucht? Weil man beruflich z.B. eher den Austausch mit Kollegen sucht, statt den Kontakt zu Kunden und Auftraggebern. Oder weil man lieber Diskussionen und Informationen innerhalb der Branche verfolgen möchte, statt selbst eigene Dienstleistungen und Produkte zu bewerben und zu vermarkten? Kein Problem, denn auch dann gibt es noch ein paar kleine Tricks, mit denen man selbst ein privates Profil professionell optimieren kann.

Es kommt auf die Einstellung an: Wie im richtigen Leben muss man auch bei Facebook nicht alles öffentlich teilen. Foto: Anne Schönharting/OSTKREUZ

Ein Facebook-Profil beruflich nutzen

Eine naheliegende Idee, die einem vielleicht als erstes in den Kopf kommt, ist ein zweites Profil anzulegen, um es professionell statt privat zu verwenden. Doch Facebook mag das nicht, und es verstößt gegen die Standards der Facebook-Community, mehr als ein persönliches Konto zu verwenden. Tatsächlich ist es auch für viele Nutzer irritierend, wenn ein und dieselbe Person doppelt und dreifach vorhanden ist.

Doch man kann auch ein privates Facebook-Profil recht gut so einstellen, dass es sich beruflich nutzen lässt und Auftraggeber oder Kunden statt privater Postings ausgewählte Informationen zugespielt bekommen. Hier drei Möglichkeiten, wie man das macht:

1. Abonnements

Auch Profile kann man abonnieren lassen! Wofür das gut sein soll? So können einem auch Nutzer (also z.B. Kunden) folgen, mit denen man nicht privat befreundet ist. Abonnenten können dabei nur jene Posts lesen, die man zuvor auf »öffentlich« gestellt hat. Der Rest bleibt »privat«, d.h. nur Freunden bzw. je nach Einstellung bestimmten Freunden oder Gruppen vorbehalten. Den Abonnement-Button für sein Profil muss man übrigens erst freischalten. Wie das geht, wird hier erklärt.

2. Listen

Über Freundeslisten kann man genau definieren, wer welche Beiträge zu sehen bekommt. Listen sind absolut empfehlenswert, vor allem bei sehr großen »Freundeskreisen«. Sie verhindern, dass »alle Welt«, eben auch Kunden, Auftraggeber und Redakteure, die lustigen Partyfotos vom Wochenende zu sehen bekommen, die man manchmal vielleicht doch posten möchte. So kann man z.B. eine Liste mit dem Namen »Kunden« einrichten, deren Mitglieder fortan eben nur Beiträge zu sehen bekommen, die für sie auch relevant sind (Ausstellungstermine, aktuelle Magazinbeiträge, Workshop-Angebote, etc.). Wie man Listen erstellt, erfährt man hier.

3. Privatsphäre-Einstellungen

Wer sein Profil auch beruflich nutzt, für den wird der Schutz des Privaten also umso wichtiger. Und darum sollte sich jeder – und das kann einfach nicht oft genug wiederholt werden – vor dem Veröffentlichen eines Beitrages ganz genau überlegen, ob dieser für alle – also »öffentlich« und für Abonnenten – oder gegebenenfalls nur für eine bestimmte Liste, für bestimmte Freunde, für die Familie oder andere selbst definierte Gruppen sichtbar sein soll. Es liegt tatsächlich in der Macht des Einzelnen und den von ihm getroffenen Vorkehrungen, was andere über ihn auf Facebook mitbekommen.

Und noch etwas: Aufräumen!

Warum nicht auch mal seinen Facebook-Account gründlich entrümpeln? Genau wie in einer Wohnung, haben sich auch hier im Laufe der Jahre mit Sicherheit Dinge angesammelt, die man längst nicht mehr braucht, aus Trägheit jedoch nie entsorgt hat! Dazu können veraltete Apps und Anwendungen gehören oder abgelaufene, peinlich gewordene Chronik- und Statusbeiträge (man kann ja nie wissen, wie weit sich andere in der eigenen Chronik zurück wühlen!).

Auch Seiten und Gruppen, die einen nicht mehr interessieren, können weg. Schließlich: die Freundesliste durchgehen und sich auch hier endlich trennen, zum Beispiel vom Farmville-Nachbarn oder den besagten Selbstdarstellern. Manchmal reicht es ja auch schon, deren Beiträge über die Benachrichtigungseinstellungen zu blockieren. Das spart beim nächsten Facebook-Besuch nicht nur Zeit, sondern schont garantiert auch die Nerven!


Susanne Krieg
Journalistin mit einer Leidenschaft für multimediale Inhalte. Nach über zehn Jahren als GEO-Redakteurin arbeitet die inzwischen zertifizierte Social-Media-Managerin als Texterin und Dozentin für crossmediale Themen.
www.susanne-krieg.de