Politik & Medien
Fachhochschule Dortmund

Protest der Dortmunder Fotostudent*innen

Nachdem bereits am Mittwoch rund 150 Studierende des Fachbereichs Design der FH Dortmund zu einem friedlichen Protest zusammen kamen, wurde dieser am Donnerstag, den 12. Juli 2018 fortgeführt. Der Protest richtet sich gegen die Nichtvergabe der Professur für »Bildjournalismus und Multimediales Storytelling« an den international bekannten Fotojournalisten Christoph Bangert. Das undemokratische Vorgehen des Rektorats in diesem Berufungsverfahren und das mangelnde Mitbestimmungsrecht der Studierenden werden als weitere Gründe für den Protest genannt.

Ausgangslage ist, dass Christoph Bangert einen amerikanischen Abschluss des International Centre of Photography besitzt, welcher vom Innenministerium NRW jedoch nicht offiziell anerkannt wird. Obwohl das Hochschulgesetz NRW für Fälle wie diesen eine juristisch explizit abgesicherte Lösung bietet, weigert sich das Rektorat aus unerfindlichen Gründen, diese anzuwenden. Es handelt sich dabei um § 36 Absatz 3, Hochschulgesetz NRW: »Soweit es der Eigenart des Fachs und den Anforderungen der Stelle entspricht, kann abweichend von §36 Abs. 1 Nummer 1,3-5 auch eingestellt werden, wer hervorragende Leistungen in der Praxis nachweist.«

Für ihren Protest wählten die Studierenden am Donnerstag eine kreative Form: Sie organisierten eine Ausstellung im Flur vor dem Rektorat, in der Bücher, Fotografien und eine Slideshow gezeigt wurden, die allesamt in Zusammenarbeit mit Christoph Bangert entstanden sind. Von den knapp 100 anwesenden Studierenden ergriffen viele nach und nach das Wort und stellten im Beisein des Rektors Prof. Dr. Wilhelm Schwick und weiteren Rektoratsmitgliedern ihre fotografischen Arbeiten vor. Mit persönlichen Statements verdeutlichten sie noch einmal, wie wichtig Christoph Bangert nicht nur für die Studierenden selbst, sondern auch für die Zukunft des gesamten Fachbereichs Design ist.

Am Mittwoch war bereits mit Bannern, Postern und Stellungnahmen von renommierten Persönlichkeiten aus der fotografischen Industrie und der Wissenschaft protestiert worden. So schrieb u.a. Rüdiger Schrader einen offenen Brief an Prof. Dr. Schwick, in dem er Christoph Bangert hervorragende Leistungen in der Praxis bestätigte und um eine Reflektion und Korrektur der Überlegungen und Entschlüsse des Rektorats bittet:

»(…) Abgesehen von Christoph Bangerts Hochschulabschluss am ICP, International Center of Photography in New York, – übrigens sprachlich und fachlich eine zu hohe Hürde für so viele renommierte, namhafte Kollegen (Namen nenne ich Ihnen gerne, wenn erwünscht) – kann ich Christoph Bangert ohne Weiteres hervorragende Praxisleistungen attestieren.

Ich kenne Christoph Bangert aus meiner 30jährigen Tätigkeit als Fotochef des ›stern‹ und als Fotochef des ›FOCUS‹-Magazin. Seine Anfänge, seinen Werdegang, seine Fotografie, seine Entwicklung und seine Schritte zum Hochschuldozenten habe ich mit höchstem Respekt und Interesse verfolgt.

Über seine außergewöhnliche Fotografie insbesondere in Krisen- und Kriegsgebieten brauchen wir nicht zu diskutieren. Die spricht und steht für sich selbst auf unbestreitbar allerhöchstem Niveau.

Was fast noch mehr herausragt, sind sein Fachwissen, seine Didaktik und seine Auseinandersetzungsfähigkeit zum Themenkomplex ›Bildjournalismus‹. (…)«

Antworten und Erklärungen zu maßgeblichen Fragen blieben bislang vom Rektorat trotz öffentlicher Konfrontation unbeantwortet. Aus diesem Grund behalten sich die Studierenden vor, die Proteste weiterzuführen, bis eine Lösung gefunden wurde.