Mitgliederversammlung und Gremienwahlen bei der VG Bild-Kunst
Bei der Mitgliederversammlung der Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst in Bonn standen am 30. Juli 2022 nicht nur diverse Anträge auf der Tagesordnung, es wurden auch, wie alle drei Jahre, die Gremienvertreter*innen neu gewählt.
Text – Roland Geisheimer
Lutz Fischmann, der für FREELENS im Verwaltungsrat saß und neun Jahre den Vorsitz der Berufsgruppe II inne hatte, wurde von den Mitgliedern in den ehrenamtlichen Vorstand der Bild-Kunst gewählt. Er folgt auf Frauke Ancker vom Deutschen Journalisten-Verband, die nicht erneut kandidiert hat. Weiter wurden Marcel Noack vom Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler aus der Berufsgruppe I und Jobst Christian Oetzmann vom Bundesverband Regie aus der Berufsgruppe III in den ehrenamtlichen Vorstand gewählt.
Als ordentliches Verwaltungsratsmitglied wurde der stellvertretende FREELENS-Vorsitzende Roland Geisheimer gewählt. Er übernimmt auch den Vorsitz der Berufsgruppe II, in der die Fotograf*innen, Bildjournalist*innen, Grafiker*innen, Illustrator*innen, Designer*innen, Karikaturist*innen, Pressezeichner*innen und Bildagenturen organisiert sind. Er war bis jetzt Stellvertreter von Lutz Fischmann im Verwaltungsrat.
FREELENS Beirat Urs Kluyver wurde wieder zusammen mit der FREELENS Artdirektorin Stefanie Rejzek in den Vergabebeirat des Kulturwerks der Berufsgruppe II gewählt. Paula Kern aus der FREELENS Geschäftsstelle vertritt uns im gemeinsamen Vergabebeirat der Berufsgruppen I und II im Sozialwerk.
Abstimmungen, Beschlüsse und Geschäftsbericht
Neben den Gremienwahlen wurde auch über zahlreiche weitere Anträge abgestimmt. So beschlossen die Mitglieder der Bild-Kunst auf Empfehlung der gemeinsamen Berufsgruppenversammlung vom 27. April 2022 in den Verteilungssparten »Buch Urheber« und »Buch Verleger« eine neue Meldemöglichkeit für Abbildungen in E-Books. Bislang konnten in den Sparten nur gedruckte Bücher gemeldet und bei den Ausschüttungen berücksichtigt werden.
Weiter bestimmte die Versammlung, dass die Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst Mitglied in dem von FREELENS mit ins Leben gerufenen deutschen Fotorat wird.
Um die zukünftig von den Social-Media-Plattformen zu erwartenden Erlöse aus der Social-Media-Bildlizenz aufteilen zu können, beschloss die Versammlung eine Aufteilungsquote zwischen Urheber*innen und Bildagenturen für die künftigen Erlöse. Man einigte sich darauf, dass 50 Prozent der Einnahmen ausgeschüttet und die anderen 50 Prozent zunächst zurückgestellt werden. Die Bild-Kunst lizensiert das Weltrepertoire des stehenden Bildes und muss so mit einer großen Anzahl an Nicht-Mitgliedern rechnen, die ihren Anteil innerhalb der dreijährigen Verjährungsfrist einfordern könnten.
Die Urheber*innen werden von den zukünftig ausgeschütteten Lizenzgeldern 60 Prozent und die Agenturen 40 erhalten. Der 40-prozentige Agenturanteil deckt auch die Ansprüche von außenstehenden Agenturen ab. Mögliche Ansprüche externer Urheber*innen bedient die VG Bild-Kunst aus den Rückstellungen.
Ein Vergleich der Urheberhonorare und der Agenturumsätze für Deutschland sowie die Ergebnisse einer empirischen Untersuchung vom Sommer 2021 zu den Anteilen verschiedener Werkarten des stehenden Bildes auf Social Media haben die beschlossene Verteilungsquote untermauert.
Neben den vielen Abstimmungen stand auch der Geschäftsbericht des Jahres 2021 auf der Tagesordnung. Urban Pappi, Geschäftsführender Vorstand der Bild-Kunst konnte den Mitgliedern ein positives Geschäftsergebnis verkünden. Im zurückliegenden Jahr 2021 wurden an die Mitglieder 69,7 Millionen Euro ausgezahlt. Das sind rund 3,5 Prozent mehr als im Jahr 2020. Eine weitere Steigerung der Ausschüttungen verspricht sich die Bild-Kunst von der zukünftigen Social-Media-Bildlizenz. Erste Gespräche mit einzelnen Plattformen hat es bereits gegeben.