Einmal wieder Schüler sein
Der Systemwechsel ist mit dem Kauf einer Digitalkamera keineswegs vollzogen – der Umstieg erfordert die Auseinandersetzung nicht nur mit technischen Fragen.
Editorial – Kay Dohnke
Wie immer war früher scheinbar alles einfacher – Blende, Belichtungszeit, und ASA-Wert eingestellt, und schon konnte munter drauflosgeknipst werden. Wer wollte, überließ alles weitere dem Labor und musste Negative und Prints oder Dias nur noch trocken aufbewahren.
Natürlich gibt es auch in der Digitalfotografie Konstanten: Blende, Belichtungszeit und der Druck auf den Auslöser – das ist geblieben. Doch bis man dann ein Bild in Händen hält, muss viel Neues gelernt werden.
Und die Fotoindustrie macht es dem Konvertiten nicht gerade einfach. Zwar werden Profikameras immer leistungsfähiger und erschwinglicher – aber dafür herrscht hinsichtlich technischer Standards wachsende Verwirrung. Verständlich, dass der Umstieg oft zögerlich umgesetzt wird.
Wer sich schließlich doch hineingewagt hat in die schöne neue Welt der Pixel und Bytes, erkennt schnell, dass es auch hier nicht um die größtmögliche Qualität geht. Kamerahersteller und Softwareindustrie haben längst Seilschaften gebildet, um Marktsegmente zu beherrschen. Kein Wunder, dass Farbraumprofile oder Bildbearbeitungsprogramme in Konkurrenz zueinander stehen.
Auf welche Karte soll man setzen? Vielleicht auf diese: Wenn die Fotografen ihre Ansprüche formulieren und gemeinsam vertreten, muss die Industrie reagieren – denn auch die beste Digikamera braucht Abnehmer.