6. Juni - 16. August 2013
Andy Spyra

Exodus

6. Juni - 16. August 2013
Zur Eröffnung der Ausstellung mit Andy Spyra am Donnerstag, 6. Juni 2013 sprach Ruth Eichhorn, Director of Photography, GEO.

Was, wenn die Revolution abgeklungen ist? Welche Folgen ergeben sich für den Einzelnen aus den gesellschaftlichen Umbrüchen? Das sind Leitfragen, die Andy Spyra auf seinen Reisen im Nahen Osten umtreiben. Um den Alltag verfolgter Christen zu dokumentieren, hielt sich der Fotograf 2011 längere Zeit im Irak auf.

Bischof Yohanna Petros Mouche (zweiter von links) beim Gebet während einer Beerdigung im Dorf Bartulla in der Ninive-Ebene nördlich von Mosul.
Bischof Yohanna Petros Mouche (zweiter von links) beim Gebet während einer Beerdigung im Dorf Bartulla in der Ninive-Ebene nördlich von Mosul. Foto: Andy Spyra

Der Sturz des Saddam-Regimes hat keine Verbesserung gebracht, der Druck auf die Gemeinschaft der Christen im Irak ist enorm. Seit 2003 ist diese den Repressalien rivalisierender Glaubensgruppen ausgesetzt. Viele haben ihr Leben lassen müssen, Kirchen wurden zerstört. Tausenden von Christen blieb nur die Flucht. Das bedeutet einen fortschreitenden Exodus für eine der ältesten Religionsgemeinschaften des Landes.

Was, wenn die sinnstiftende Religion zur Gefahr für die Gemeinschaft wird? Spyra richtet sein Augenmerk auf die christliche Minderheit. Er zeigt, wie Gläubige ihre Rituale ausüben und täglich neuen Mut beweisen, sich für ihre Überzeugung einer existenzbedrohenden Situation auszusetzen. Zugleich werden uns Orte und Landschaften zwischen Schönheit und Apokalypse präsentiert, die eine besondere Bedeutung für die dort verbliebenen Menschen besitzen.

Die lokale christliche Miliz bewacht die Kirche von St. Bernam & Sarah in Karakosh.
Die lokale christliche Miliz bewacht die Kirche von St. Bernam & Sarah in Karakosh. Foto: Andy Spyra

Andy Spyra bedient sich der Mittel klassischer Reportagefotografie, um daraus einen sehr eigenen, expressiven Stil zu entwickeln. Die oft grobkörnigen Bilder seiner Langzeitprojekte sind von harten Kontrasten bestimmt. Seine Arbeiten verbinden sich zu einem düsteren und gleichzeitig poetisch melancholischen Bilderbogen. Deutlich verweigern sie sich einer klaren Informationsaussage und lassen dem Betrachter somit ausreichend Raum für freie Assoziation.

Taufe in der Altamira Kirche in Karakosh.
Taufe in der Altamira Kirche in Karakosh. Foto: Andy Spyra