6. April - 24. Mai 2017
Andreas Herzau

Helvetica

6. April - 24. Mai 2017
Die Ausstellung wurde am Donnerstag, den 6. April 2017 in Anwesenheit des Fotografen eröffnet.

Bei der Vorbereitung zu einem Vortrag über Fotobücher fällt Andreas Herzau »Die Deutschen» von René Burri in die Hände. Ein dichtes fotografisches Zeugnis deutscher Nachkriegsgeschichte, das auch mit dem Abstand der Jahre noch beeindruckt.

Herzau kommt die Idee, den Schweizern einen Gegenbesuch abzustatten. Wie einst Burri will er die Wesenszüge einer Nation fotografisch ausforschen. Über ein halbes Jahrzehnt besucht er immer wieder die Schweiz und fotografiert die verschiedensten Sujets, Gesellschaftsgruppen und Orte.

Aus der Serie »Die Schweizer«.
Aus der Serie »Helvetica«. Foto: Andreas Herzau

Ihm geht es allerdings nie um Vollständigkeit, sondern darum, eigene, oft von Klischees verstellte Vorstellungen mit dem Vorgefundenen abzugleichen. Ein Land, das der Deutsche wegen dessen Errungenschaften schätzt und bei dem er bald erkennt, dass es sich mit seinen eigenen Ansprüchen schwer tut. Es sind genau diese Bruchstellen, auf die der Fotograf seine Kamera richtet.

Aus der Serie »Die Schweizer«.
Aus der Serie »Helvetica«. Foto: Andreas Herzau

Die Schweiz ist eine Nation, die von wirtschaftlichem Wohlstand geprägt ist, ausgestattet mit der langen Tradition direkter Demokratie und außenpolitischer Neutralität und doch herrschen gleichzeitig starke nationalistische Abwehrreflexe vor. Herzau spielt geschickt mit dem Klischee, zeigt die Widersprüche und reflektiert die eigene Rolle des Fremden in einer fulminanten Bildserie über unsere helvetischen Nachbarn.

Das Projekt wurde gefördert durch die Stiftung Kulturwerk der VG Bild-Kunst.

Info

Andreas Herzau

Andreas Herzau, Jahrgang 1962, lernte zunächst den Beruf des Schriftsetzers. Nach einem Volontariat bei der Zeitschrift Konkret arbeitete er als freier Autor, bevor er sich schwerpunktmäßig der Fotografie widmete. Heute ist er ein vielgefragter Fotograf, der für deutsche und internationale Magazine arbeitet und immer wieder Angebote für Lehraufträge erhält. Seine Fotoserien haben ihm zahlreiche Preise eingebracht und sind vielfach ausgestellt worden. Andreas Herzau arbeitet an eigenen Langzeitprojekten, in denen er die Grenzen des klassischen Fotojournalismus zu überschreiten versucht. Stereotypen setzt er Bilder entgegen, in denen er erzählerische und abstrakte Momente zu vereinigen versucht, so entstanden zahlreiche außergewöhnliche Fotobücher. Zuletzt ist in Zusammenarbeit mit der Schriftstellerin Nora Gomringer »Bamberg Symphony« erschienen, eine Festschrift zum 70. Geburtstag der Bamberger Symphoniker. www.andreasherzau.de