Deutschland
»Ich fahre zu Plätzen, schaue sie mir an und versuche herauszufinden, was sie repräsentieren.«
Gerry Johansson
Gerry Johansson ist 1993 und zwischen 2005 und 2012 in Deutschland herumgereist. Aus der Perspektive des Außenstehenden hat er zahlreiche Ortsansichten gesammelt, von denen er uns genau je eine in seiner umfassenden Enzyklopädie »Deutschland« präsentiert. Es sind nicht die Wahrzeichen, Sehenswürdigkeiten oder großstädtischen Attraktionen, die er vorführt. Viel lieber lässt er in seiner Fotografie die Gewöhnlichkeit und das Übersehene zu Wort kommen. So werden sämtliche Erwartungen, die wir mit uns bekannten Orten verbinden, gebrochen. Johanssons Interesse gilt vor allem kleinstädtischen und ländlichen Räumen, Industriearchitekturen, Landschaftsansichten, Architekturdetails, Schaufensterauslagen, Wandreliefs etc.
Mögen auch in keinem seiner Bilder Personen vorkommen, versucht er doch, Indikatoren menschlichen Handelns, die sich in den Eingriffen und (Um-)Gestaltungen der Landschaften manifestieren, fotografisch zu filtrieren. Der Mensch ist stets präsent, und zwar durch das, was er errichtet oder angebaut hat. Johanssons sorgfältig ausgearbeitete Graustufenbilder sind durch geometrische Strukturen, genau gesetzte Linien und Ausschnitte charakterisiert. Effekte, die sich daraus ergeben, dienen allein der Verdichtung seiner Bildaussage. Als Betrachter schaut man einmal, dann ein zweites Mal und entdeckt überall Subkommentare des Fotografen, die zumeist von einer augenzwinkernden Ironie bestimmt werden.
Im Rahmenprogramm zur Ausstellung findet am 19.4.2013 um 18.00 Uhr ein Künstlergespräch mit Gerry Johansson im Haus der Photographie Hamburg statt. Die Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen dem »Freundeskreis des Hauses der Photographie« und der FREELENS Galerie.