29. März - 16. Mai 2012
Kim Thue

Dead Traffic

29. März - 16. Mai 2012
Ausstellungseröffnung und Buchrelease fanden am Donnerstag, 29. März 2012 in Anwesenheit des Fotografen statt.

Die Schwarzweiß-Serie »Dead Traffic« des dänischen Fotografen Kim Thue ist ein heftiger, intimer Bericht aus den Randgebieten von Freetown, der Hauptstadt von Sierra Leone, einem der ärmsten Länder Afrikas. Dass Kim Thue dort viel Zeit verbracht hat und in der Nähe einer der berüchtigten Slumgegenden gelebt hat, sieht man seinen Aufnahmen an.

Freetown, Sierra Leone.
Freetown, Sierra Leone. Foto: Kim Thue

Er begegnet den Menschen auf Augenhöhe und kommt so dicht an sie heran, dass der Betrachter unmittelbar angesprochen und in die Szene hineingezogen wird. Kim Thue zeigt in »Dead Traffic« das Leben schwarzer Jugendlicher und ihrer Gangs geprägt von Lust und Langeweile, Erlebnishunger und Perspektivlosigkeit. Jeder weiß, was in einem Land wie Sierra Leone möglich ist, wo Kinder schon als Soldaten eingesetzt werden, doch Thue thematisiert die grausame Geschichte und Gegenwart des Landes nicht.

Seine Bilder wirken zwar bedrohlich, teilweise sogar brutal – doch ohne Gewalt zu zeigen und immer in der Balance zwischen Poesie und Düsternis. Der in London lebende Fotograf nennt seine Arbeit selbst »eine Sammlung von Eindrücken, die eine untrennbare Koexistenz von Schönheit und Schrecken nahe legt, die ein allgegenwärtiges Thema in dieser rauen und starken Stadt zu sein scheint.«

Freetown, Sierra Leone.
Freetown, Sierra Leone. Foto: Kim Thue Foto: Kim Thue

Trotz der für die Reportage klassischen Arbeitsweise in Schwarzweiß entsprechen seine Bilder nicht den typischen und viel gesehenen Motiven aus der Krisenregion. Die Perspektive wechselt, mal ist er Regisseur, mal setzen sich die Porträtierten selbst in Szene, mal haben die Bilder den Charakter eines privaten Erinnerungsfotos- doch eine Perspektive nimmt Kim Thue nie ein: die eines Unbeteiligten.

»Dead Traffic« ist Kim Thues erstes Buch und auch für den von Calin Kruse initiierten Verlag »dienacht publishing« ist es die erste Publikation.