3. Juli - 22. August 2014
Mads Nissen

Amazonas

3. Juli - 22. August 2014
Die Ausstellung wurde am Donnerstag, 3. Juli 2014 in Anwesenheit des Fotografen eröffnet.

Wie die wilden Strudel des Amazonas ziehen Mads Nissens wuchtige Schwarzweiß-Bilder den Betrachter in dunkle Abgründe.

Mit 19 Jahren bereiste der Däne Mads Nissen erstmals das Amazonasgebiet, das ihn seither nicht mehr losgelassen hat. 2006 entschied er sich, seine Faszination für ein fotografisches Langzeit-Projekt zu nutzen. Über einen sechsjährigen Zeitraum hat er immer wieder das Amazonasbecken durchquert, das sich als größtes zusammenhängendes Landschaftsgebiet auf 9 Länder verteilt. Ein Areal mit unendlicher Artenvielfalt, das heute noch etwas mehr als 300 indigene Bevölkerungsgruppen beherbergt. Doch es ist in seiner Existenz massiv bedroht: unaufhaltsam werden immer größere Flächen durch Abholzung und Brandrodung vernichtet.

Ein Yanomami trägt eine Digitaluhr als Halskette, Río Siapa, Maraca, Venezuela.
Ein Yanomami trägt eine Digitaluhr als Halskette, Río Siapa, Maraca, Venezuela. Foto: Mads Nissen

Mads Nissens Serie führt zahlreiche grandiose, scheinbar unberührte Naturpanoramen vor. Sein eigentliches Interesse gilt den Bevölkerungsgruppen der exotischen Urlandschaft und ihren Lebensbedingungen. Dazu hat er sich in das Innere des Regenwaldes begeben, zu den abgelegenen Dörfern und Armutsvierteln der Industriesiedlungen des Dschungels, um dort auf Goldsucher, Jäger, Farmer, Minenarbeiter und Prostituierte zu treffen. Und seine Fotos zeigen immer wieder Bewohner unterschiedlichster Regionen in Ausübung ihrer archaisch anmutenden Rituale.

Amazonas ist ein düsterer, elegischer Bilderbogen, der sich den üblichen Kategorisierungen entzieht. Kein Expeditions-, kein Abenteuer- und auch kein Selbsterfahrungsbericht. Die Welt, die Mads Nissen vorführt, oszilliert zwischen unbezwingbarer Wildnis und zerstörender Zivilisation, zwischen Paradies und Apokalypse. Letztendlich wirken die Bewohner hilflos angesichts der Ressourcenausbeutung und Umweltzerstörung, die eine Vernichtung ihrer Lebensgrundlage bedeutet. Mads Nissens Arbeit ist von einer enormen Intensität, die im Betrachter lange nachwirkt.

Ein Mann beim Klettern in den Bäumen des »Parque Nacional Yasuní«, Ecuador.
Ein Mann beim Klettern in den Bäumen des »Parque Nacional Yasuní«, Ecuador. Foto: Mads Nissen