7km – Feld der Wunder / The Terrible City – Gaza 2009
Kirill Golovchenko und Heinrich Völkel zählen zu den Vertretern eines jungen Bildjournalismus, der sich in ästhetisierten, teilweise poetischen, teilweise malerischen Bildern der Gegenwart nähert. Beide Fotografen verbindet ein hintergründiger Humor, der selbst dem gemeinhin Hässlichen Glanz verleiht und dennoch jegliche Schönheit ein wenig falsch erscheinen lässt. Sie sind Dokumentaristen gesellschaftlichen Wandels, die in ihren Fotografien gleichzeitig die Grenzen des Dokumentarischen reflektieren.
Es gibt wohl nichts, was man hier nicht bekommt: »Feld der Wunder« heißt der älteste Teil des ukrainischen Marktes »7km«, dessen Waren, Stände und Menschen Kirill Golovchenko über einen langen Zeitraum hinweg fotografiert hat. Der Markt ist eine Welt für sich mit eigenen Regeln und Gesetzen und stellt ein kleines Abbild Odessas dar. So machen Golovchenkos Fotografien nicht nur den Zauber dieses größten Einkaufszentrums der Welt sichtbar. Sie beleuchten auch exemplarisch die Veränderungen in Osteuropa nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion.
Heinrich Völkel hat sich in dem Projekt »The Terrible City – Gaza 2009« ganz bewusst für eine Region entschieden, die bereits lange Zeit im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit gestanden hat und in die inzwischen eine gewisse Form von Normalität zurückgekehrt ist. Völkels Aufnahmen zeigen zwar die Spuren, welche die Jahrzehnte langen Kämpfe zwischen Palästinensern und Israelis hinterlassen haben. Doch sein Blick ist auf den Alltag in Gaza gerichtet und auf die Menschen, die zwischen den Ruinen leben, diese sich aneignen und dadurch die Stadt von innen heraus erneuern.