Crowdfunding
Ludwig Nikulski

Hello, I Love You

18. September - 18. Oktober 2020

Ludwig Nikulski ist mit einem japanischen Liebesbrief nach Japan gegangen, um nach der Person zu suchen, die ihm den Brief geschrieben hat. Das Buch, das aus dieser Reise entstanden ist, kann noch bis zum 18. Oktober 2020 hier unterstützt werden.

Von Tokio zur Ostküste, durch die menschenleere Region von Fukushima, über eine ins Eis geschnittene Straße durch das Hachimantai Gebirge zur Westküste, durch grüne Berge zurück nach Tokio reiste Ludwig Nikulski. Seine Suche hat er mit seiner Mittelformatkamera dokumentiert – und den Liebesbrief übrigens vorher in Auftrag gegeben.

Halt – was?

Genau, der Brief war fiktiv. Und so auch die Person, die ihn geschrieben hat. Die Suche war eine erdachte Illusion, ein künstlerisches Experiment. Ludwig hatte immer einen Blumenstrauß dabei und eine Playlist mit Liebesliedern. Den Brief hat er Zufallsbekanntschaften auf der Straße gezeigt und nach Hilfe gefragt. Die Reaktionen waren sehr unterschiedlich: von kühler Teilnahmslosigkeit bis hin zu Applaus und spendierten Drinks oder einem stillen nebeneinander Sitzen und sich auf eine merkwürdige Art miteinander verbunden fühlen.

Aus der Serie »Hello, I Love You«. Foto: Ludwig Nikulski

Was passiert, wenn man eine nicht existierende Person sucht? Man kann verzweifeln. Ludwig hat sich die Lüge erdacht und sie erfüllt. Er suchte einem Nichts hinterher. Trotzdem, er hat sich dieser Aufgabe voll und ganz hingegeben, ohne zu wissen was passieren wird. Und so wurden ihm Zeichen geschickt. Liebeszeichen. Ein Herz aus Lampen auf einem Dach in Tokio. Ein überdimensional großer Liebesbrief in den Bergen von Nagano. Oder der (damals noch zukünftige) Titel seiner Arbeit »Hello, I Love You«, geschrieben auf dem Cappy eines alten Mannes, dem er den Brief gezeigt hat. Und auch wenn die Suche nur erdacht war, das waren für Ludwig die Beweise, dass er auf der richtigen Spur war.

»Hello, I Love You« ist Ludwigs Abschlussprojekt vom Lette Verein Berlin aus dem Jahr 2018, welches in der ersten selbstpublizierten Auflage den Deutschen Fotobuchpreis in Bronze gewann, Finalist für den Nachwuchskunstpreis Mecklenburg-Vorpommern war und mehrfach ausgestellt wurde. Jetzt wird das Buch beim Kerber Verlag publiziert. 48 analoge Farbfotografien auf 110 Seiten. Ein schmales Hochformat, angelehnt an japanische Briefumschläge. Im leichten Rosa gehalten wie die Kirschblüten. Ein Leinenbezug soll hinzukommen und eine leicht überarbeitete Covergestaltung von Studio Lindhorst-Emme. Somit wird das Buch als ein liebevolles Objekt vollendet.

Aus der Serie »Hello, I Love You«. Foto: Ludwig Nikulski

Ludwig Nikulski wurde 1989 in Greifswald geboren. Nach dem Studium der Bildenden Kunst am Caspar-David-Friedrich-Institut Greifswald und der Fotografieausbildung am Lette Verein Berlin arbeitet er freischaffend als künstlerischer Fotograf mit Sitz in Berlin. In seiner Arbeit befasst er sich mit Wahrheiten, die auf Lügen basieren, was zu Projekten mit absurden und existenziellen Fragestellungen führt.