Spendenaufruf
Adopt a Revolution

Gebrauchte Kameras für Medienaktivist*innen aus Syrien

Mit Beginn des syrischen Aufstands 2011 begannen Hunderte junge Menschen in ganz Syrien, die Geschehnisse zu dokumentieren. Zunächst mit ihren Handys und meist versteckt, später – mit Beginn der Kontrolle der Opposition über einige Gebiete – konnten sie auch beginnen, ihre Arbeit mit professionellen Kameras zu verfolgen. Viele von ihnen spielten bei der Beobachtung des Konfliktes in Syrien eine kritische Rolle, haben aber auch das Alltagsleben in den belagerten Gebieten in Bildern festgehalten. In einer Zeit, in der kaum noch Journalisten nach Syrien reisen konnten, war die Rolle dieser Medienaktivisten für die Dokumentation der Geschehnisse unerlässlich.

Nun sind aber etliche von ihnen hier in Deutschland. Sie mussten Syrien verlassen. Häufig haben sie ihre Kameras bei ihren Kollegen in Daraa, Aleppo und den vielen anderen Städten, in denen sich unabhängige Berichterstattung entwickelt hat, zurückgelassen. Viele der geflüchteten Menschen hier sind zum Nichtstun gezwungen. Der Wille, auch in neuen Kontexten mit der Kamera zu arbeiten, bleibt jedoch bestehen. Wieder fotografieren zu können, gäbe diesen Menschen die Möglichkeit, wieder aktiv zu werden und die Gesellschaft, in der sie jetzt leben, aus ihrer Sicht zu dokumentieren.

Süddamaskus, 2014. Foto: Heval Nebo
Süddamaskus, 2014. Foto: Heval Nebo

Wassim (25) kommentiert, warum er in Deutschland mit einer Kamera arbeiten möchte: »Leider kann ich nicht sonderlich gut schreiben, konnte also schon in Syrien das Leben der Menschen nur in Bildern festhalten. Die Leiden und der Weg der Menschen aus Syrien ist aber nicht vorbei. Nun sind sie hier in der Fremde, in einer ganz neuen Gesellschaft. Durch eine Kamera möchte ich ihre neuen Aspirationen, ihr Alltagsleben und ihre Sorgen und Erfolge festhalten. Ich möchte mit der Kamera ein positiver Teil dieser Gesellschaft sein, nicht einfach nur jemand Undefiniertes am Rande.«

Damit Wassim und andere das tun können, brauchen sie Unterstützung. Die gemeinnützige Organisation »Adopt a Revolution« hat daher eine Spendenaktion ins Leben gerufen: Wer eine intakte gebrauchte digitale Kamera hat, die er nicht mehr benötigt, kann diese auf unbürokratischem Wege einer oder einem dieser Aktivist*innen anvertrauen, sodass diese ihre Fähigkeiten weiterentwickeln und irgendwann hoffentlich in einem anderen Syrien anwenden können.

Das Projekt »Adopt a Revolution« wurde im Herbst 2011 angesichts der anhaltenden brutalen Verfolgung des friedlichen Aufstands gegen das Regime von Bashar Al-Assad von syrischen und deutschen Aktivst*innen ins Leben gerufen.
Wer eine Kamera spenden möchte, wendet sich bitte direkt an Ansar Jasim von der gemeinnützigen Organisation: ansar -ät- adoptrevolution.org