Kolga Tbilisi Photo
Emile Ducke & David Klammer

Zwei FREELENSer mit dem Kolga Award 2017 ausgezeichnet

Bereits zum 16. Mal eröffnete am 5. Mai 2017 das einwöchige Fotofestival »Kolga Tbilisi Photo« in der georgischen Haupststadt Tiflis. Das inzwischen international renommierte Festival bot den Besuchern neben 15 Ausstellungen auch Workshops, Vorträge und Portfoliosichtungen. Im Rahmen der Festivalwoche wurde gleichfalls der Kolga Award verliehen. Dabei ermittelte die Jury aus mehr als 5.500 Einsendungen aus über 35 Ländern die Preisträger der sieben Gewinnerkategorien.

Der Newcomer Award, der erst zum zweiten Mal vergeben wurde, ging dieses Jahr an das FREELENS Mitglied Emile Ducke aus Hannover. Ducke überzeugte die Jury mit seiner Arbeit »Aidara«, einer Serie über das gleichnamige Dorf im Westen Sibiriens.

Aus der Serie »Aidara«. Foto: Emile Ducke
Aus der Serie »Aidara«. Foto: Emile Ducke

Die 150 Einwohner Aidaras, einem Ort fern jeder Zivilisation und lediglich per Boot zu erreichen, gehören zu den sogenannten Altgläubigen, die sich als die Bewahrer des ursprünglichen russisch-orthodoxen Glaubens verstehen. Diese gehören seit 1667 nicht mehr zur Russisch-Orthodoxen Kirche, da sie sich gegen die Kirchenreform des Patriarchen Nikon im Jahre 1652 wandten.

Das Alltagsleben der Altgläubigen Aidaras ist geprägt von anstrengender Landwirtschaft auf den Felder und in den Gärten, da sich die Bewohner zum Großteil selbst versorgen. Die Peripherie des Ortes wird bestimmt durch schier endlose Waldgebiete, deren Boden in den Sommermonaten oft austrocknet. Als Folge dessen kommt es immer wieder zu sich schnell ausbreitenden Waldbränden, denen die Einwohner Aidares zu begegenen versuchen, indem sie kontrollierte Gegenfeuer legen.

In der Kategorie »Best Conceptual Photo Project« wurde David Klammer aus Köln ausgezeichnet, ebenfalls FREELENS Mitglied. Mit seiner Arbeit »Living In Utopia« konnte er sich gegen die Mitbewerber*innen durchsetzen.

Aus der Serie »Living In Utopia«. Foto: David Klammer
Aus der Serie »Living In Utopia«. Foto: David Klammer

Seine Konzeption, bestehend aus Porträts kombiniert mit Zitaten sowie Fotografien von Gebäuden, denen man nicht ansieht, ob sie bei Tag oder bei Nacht entstanden sind, beschäftigt sich mit der südindischen Siedlung Auroville. Auroville, die Stadt der Morgenröte, wurde 1968 als soziales Experiment von der indischen Regierung gegründet und von der UNESCO als Projekt anerkannt.

Die Idee der universellen Stadt, die heute etwa 2.600 Einwohner umfasst, gründet auf der Gesellschaftstheorie von Sri Aurobindo. Danach sollen die Bewohner, unabhängig ihrer Abstammung und ihres Glaubens, in Frieden und Harmonie zusammenleben.

Den Kolga Award in der Kategorie »Best Documentary Photo Project« erhielt Jacob Boden für seine Arbeit »In Ruins«. Der Preis für »Best Reportage« ging an Javier Arcenillas und seine Dokumentation »Gangborder«. Mats Karlsson wurde für »Digitalism« mit dem Preis »Kolga Tbilisi Photo 2017 – One Shot« ausgezeichnet. In der Kategorie Mobilfoto, die in zwei Subkategorien unterteilt war, gingen die Preise »Best Huawei Mobile Photo Series« und »Best Huawei Mobile Photo – The Best One Shot« an Maria Molder und ihre Serie »Scenes Of Radioactive Life« sowie an José Luis Barcia Fernández für »LN Granada«.