Auszeichnung
Alfred Fried Photography Award

Stefan Boness für das »Peace Image of the Year 2019« ausgezeichnet

Im österreichischen Parlament in Wien wurden zum siebten Mal die Gewinner des internationalen Fotowettbewerbs für das beste Bild vom Frieden ausgezeichnet. Der nach dem österreichischen Friedensnobelpreisträger 1911, Alfred Hermann Fried, benannte und mit 10.000 Euro dotierte Hauptpreis »Peace Image of the Year 2019« ging an den in Berlin lebenden deutschen Fotografen Stefan Boness für seine Reportage über eine Fridays-For-Future-Demonstration, mit der Kinder und Jugendliche gegen das mangelnde Engagement der internationalen Politik im Zusammenhang mit dem Klimawandel aufbegehren. Die internationale Jury bezeichnete Boness’ Reportage als ein Dokument der gegenwärtig vermutlich größten Friedens-Initiative der Welt.

In seiner Begrüßung sagte Parlamentsdirektor Harald Dossi, er schätze sich glücklich, dass der Alfred Fried Photography Award in den Räumen des Österreichischen Parlaments vergeben werde. Das passe gut, denn demokratische Parlamente seien ebenfalls ein Beitrag zum Frieden. Dossi versprach, dass der Alfred Fried Photography Award auch nach der für Sommer 2021 geplanten Rückkehr in seine angestammten Räume dort willkommen sei. Das jeweilige Gewinnerbild habe einen prominenten Platz vor dem Plenarsaal.

Lois Lammerhuber, der gemeinsam mit seiner Frau Silvia Lammerhuber den Alfred Fried Photography Award initiiert hat, erinnerte an einen Satz des österreichischen Künstlers Friedensreich Hundertwasser: »Wenn ein Mensch träume, sei es halt ein Traum. Träumen aber viele, so könne dies die Welt verändern. Und eine Veränderung zum Besseren könne auch vom Alfred Fried Photography Award ausgehen.«

Alain Laboile zeigt mit seiner Serie »Le temps retrouvé« ein mitreißendes visuelles Tagebuch vom freien, wilden, glücklichen Leben seiner sechs Kinder. Foto: Alain Laboile
Ebenfalls ausgezeichnet wurde Ilvy Njiokiktjien Serie »Born Free – Mandela’s Generation of Hope«, eine Arbeit über junge Südafrikaner, die nach dem Ende der Apartheid in einen neuen Optimismus hineingeboren wurden. Foto: Ilvy Njiokiktjien

In einer aufwühlenden Rede sagte der Pulitzer-Preisträger Matthew Caruana Galizia, ehemaliges Mitglied des International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ), dessen Mutter als Journalistin auf Malta ermordet wurde, unabhängig von allen Gefechten sei es die Pflicht von Journalisten, für eine demokratische Gesellschaft zu kämpfen, gegen Korruption und jeden Versuch, die Freiheit der Meinung und der Menschen zu unterdrücken.

Barbara Trionfi, Direktorin des International Press Institute (IPI): »Die Schönheit der Bilder des Alfred Fried Photography Awards steht in starkem Kontrast zu den zahlreichen Geschichten über Angriffe und Morde an Fotografen und Journalisten auf der ganzen Welt. Die Verbreitung von Informationen und Bildern bleibt in vielen Ländern eine subversive und gefährliche Aktivität. Und doch ist es eine wichtige Voraussetzung, um die Welt näher zusammenzubringen. Das verdient unsere Unterstützung!«

Die diesjährige Vorsitzende der 25-köpfigen Jury, Hilde Sandvik aus Norwegen, erinnerte an einen Satz der kanadischen Schriftstellerin Margaret Atwood, die einst schrieb: »Krieg ist das was passiert, wenn die Sprache versagt.« Manchmal aber, sagte Sandvik, können Bilder, kann Fotografie dafür sorgen, dass die Sprache ihre Kraft wiederfindet, und nicht erdrückt wird unter dem Gewicht von Lügen, Gewalt, Tyrannei. Die beim Alfred Fried Photography Award ausgezeichneten Fotos könnten ein Bollwerk sein, wenn Sprache versagt, »nichts weniger.«

»The Rugbywomen Tackling Stereotypes« von Camilo Leon-Quijano dokumentiert in einem Banlieue von Paris den Aufstieg und das neue Selbstbewusstsein einer Rugby-Mannschaft von Migranten-Töchtern. Foto: Camilo Leon-Quijano
Dilla Djalil Daniel wurde für ihre Serie »The Forest Orphanage«, einem Rehabilitations-Zentrum, in dem Orang-Utan-Babies, die ihre Mütter verloren haben, auf ein Leben in Freiheit vorbereitet werden, ausgezeichnet. Foto: Dilla Djalil Daniel

Die Begründung der Jurymitglieder aus acht Nationen für die insgesamt sechs Auszeichnungen formulierte der langjährige GEO-Chefredakteur Peter-Matthias Gaede aus Hamburg.

Olivia Wells, die in Vertretung von Nadia Murad, der Friedensnobelpreisträgerin von 2018, sprach, erinnerte nicht nur an das Schicksal der von IS-Terroristen verfolgten, versklavten und ermordeten jesidischen Minderheit im Irak. Sie sagte es müsse überall auf der Welt dafür gesorgt werden, dass Minderheiten, Frauen, Opfer von Verfolgung eine neue Sicherheit und Gerechtigkeit garantiert werden, nur dann werde unsere Welt wirklich friedlich.

Zum Alfred Fried Photography Award 2019 wurden 17.387 Bilder von 1.558 Fotografinnen und Fotografen aus 113 Ländern eingereicht, darunter auch China, Indien, Russland, Iran, Brasilien und USA. Die Jury, zu der neben Sandvik und dem Gründer des Preises, Lois Lammerhuber und seiner Frau Silvia Lammerhuber, auch Fotografen, Blattmacher, Repräsentanten von Fotoverbänden, des World Press Photo Awards und der UNESCO gehören, zeichnete neben Stefan Boness weitere weitere Fotografinnen und Fotografen aus:

Das wie eine Traumsequenz aus unbeschwerter Kindheit erscheinende Foto der 12-jährigen Französin Dune Laboile wurde als bestes Friedensbild in der Kinder- und Jugendkategorie ausgezeichnet. Foto: Dune Laboile

Das mit 1.000 Euro dotierte beste Friedensbild in der Kinder- und Jugendkategorie, gewann die 12-jährige Dune Laboile aus Frankreich für ein Foto, das wie eine Traumsequenz aus unbeschwerter Kindheit erscheint. Alfred-Fried-Photography-Award-Medaillen 2019 gingen an vier weitere Fotograf*innen: die niederländische Fotografin Ilvy Njiokiktjien für ihre Arbeit über junge Südafrikaner, die nach dem Ende der Apartheid in einen neuen Optimismus hineingeboren wurden, die indonesische Fotografin Dilla Djalil Daniel für ihre empathischen Bilder aus einem Rehabilitations-Zentrum, in dem Orang-Uran-Babies, die ihre Müter verloren haben, auf ein Leben in Freiheit vorbereitet werden, an den in Kolumbien geborenen, in Frankreich lebenden Fotografen Camilo Leon-Quijano, der in einem Banlieue von Paris den Aufstieg und das neue Selbstbewusstsein einer Rugby-Mannschaft von Migranten-Töchtern dokumentierte und an den französischen Fotografen Alain Laboile, Vater der Gewinnerin in der Kinder-Kategorie, für sein mitreißendes visuelles Tagebuch vom freien, wilden, glücklichen Leben seiner sechs Kinder.

Der Alfred Fried Photography Award wird in Kooperation von Photographischer Gesellschaft (PHG), Edition Lammerhuber, UNESCO, Österreichischem Parlament, der Vereinigung der Parlamentsredakteurinnen und -redakteure, des Internationalen Press Institute (IPI), des Deutschen Jugendfotopreises und der World Press Photo Foundation ausgelobt. Weitere Informationen unter https://www.friedaward.com