Auszeichnungen
World Press Photo 2018

Ronaldo Schemidt machte das Pressefoto des Jahres 2017

Der international besetzten Jury fiel es zu, sich durch die Einsendungen von 4.548 Fotografen und Fotografinnen aus 125 Ländern zu arbeiten, um am Ende aus 73.044 Fotos die Preisträger zu wählen. Dabei folgte das Prozedere der Preisvergabe in diesem Jahr erstmals seit Gründung des Preises im Jahr 1955 einem vollständig neuen Prinzip. Wurden bislang lediglich die Erst-, Zweit- und Drittplatzierten bekanntgegeben, veröffentlichte die World Press Photo Foundation nun bereits zwei Monate vor der Nennung der Preisträger alle Finalisten einer jeden Kategorie. In den insgesamt acht Kategorien erhielten schließlich 42 Fotografen und Fotografinnen aus 22 Ländern mindestens eine der renommierten Auszeichnungen.

Der venezolanische AFP-Fotograf Ronaldo Schemidt wurde schließlich zum Gewinner des diesjährigen Pressefoto des Jahres 2017 gekürt. Die Jury des 61. »World Press Photo« unter dem Vorsitz von Magdalena Herrera, Chefin der Fotoabteilung von Geo France, vergab für das Bild mit dem Titel »Venezuela Crisis« daneben außerdem den ersten Preis in der Kategorie »Spot News Single«.

Das Siegerfoto entstand in Caracas während der gewaltsamen Proteste gegen den venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro. Es zeigt den in Flammen stehenden 28-jährigen José Victor Salazar Balza, mit einer Gasmaske bekleidet, vor einer roten Backsteinmauer. Salazar überlebte den Vorfall, nachdem er durch die Explosion des Gastanks eines Motorrades in Brand gesetzt wurde.

Die Juryvorsitzende Herrera kommentierte das Bild mit den Worten: »Es ist ein klassisches Foto, aber es hat eine unmittelbare Energie und Dynamik. Die Farben, die Bewegung – es ist sehr gut komponiert, es hat Kraft. Ich empfand eine augenblickliche Ergriffenheit…« In den Augen des Jurymitglieds Whitney C. Johnson symbolisiert das Foto außerdem »die Idee eines brennenden Venezuelas«.

»Lagos Waterfronts under Threat«. Ein Boot bringt Touristen von der Marina in Lagos, Nigeria zu den Kanälen Makokos, einem ehemaligen Fischerdorf, das zu einer riesigen informellen Siedlung angewachsen ist. Foto: Jesco Denzel/laif
»Lagos Waterfronts under Threat«. Ein Boot bringt Touristen von der Marina in Lagos, Nigeria zu den Kanälen Makokos, einem ehemaligen Fischerdorf, das zu einer riesigen informellen Siedlung angewachsen ist. Foto: Jesco Denzel/laif

In der Kategorie »Contemporary Issues Single« vergab die Jury den ersten Preis an Jesco Denzel für ein Bild aus seiner Serie »Alles muss weg – Lagos Waterfronts in Gefahr«. Denzel ist langjähriges FREELENS Mitglied, Absolvent des Studiengangs Fotojournalismus und Dokumentarfotografie der Hochschule Hannover und seit 2010 offizieller Fotograf der Bundesregierung. In seiner Arbeit dokumentiert er zwei alte Fischerdörfer nahe Lagos, Nigeria, deren Bewohner der ständigen Gefahr illegaler Landenteignungen ausgesetzt sind.

Alle Preisträger des diesjährigen Wettberwerbs unter https://www.worldpressphoto.org/collection/photo/2018