Alfred Fried Photography Award 2016
Friedensbild des Jahres 2016

Porträtserie von Helena Schätzle ausgezeichnet

Zum vierten Mal wurden in Österreich die Gewinner des internationalen Fotowettbewerbs für das beste Bild vom Frieden ausgezeichnet. Der nach dem österreichischen Friedensnobelpreis­träger Alfred Fried benannte und mit 10.000,– Euro dotierte Hauptpreis ging an die Fotografin Helena Schätzle für eine in Israel entstandene Porträtserie von Holocaust-Überlebenden.

Auf sensible Weise habe Schätzle »späte Momente von Trost, Zärtlichkeit und Intimität im Leben jener eingefangen, die von einer schrecklichen Geschichte verfolgt worden sind, späte Momente des Glücks in einem traumatisierten Leben nach dem Überleben«, hieß es in der Begründung der internationalen Jury.

Aus der Serie »Eclipse Time«. Foto: Boris Register
Aus der Serie »Eclipse Time«. Foto: Boris Register

Der diesjährige Jury-Vorsitzende Rolf Nobel, langjähriger Professor für Fotografie an der Fachhochschule Hannover, sagte in seiner Laudatio »wenn es die Aufgabe eines Mediums wie der Fotografie ist, alle Themen menschlichen Daseins darzustellen, dann ist es immens wichtig, den Bilderfluten der Kriege die Bilder des Friedens an die Seite zu stellen. Umso größer ist daher meine Freude, dass der Alfred Fried Photography Award nach nur vier Jahren schon eine enorme Strahlkraft entwickelt hat«.

Aus der Serie »I Have a Dream«. Foto: Chris de Bode
Aus der Serie »I Have a Dream«. Foto: Chris de Bode

Der Organisator des Alfred Fried Photography Awards, Lois Lammerhuber, wies in seiner Rede darauf hin, dass »seit der Erfindung der Smartphone-Fotografie eine kulturelle Revolution im Gange ist, die eine völlig neue Ära unseres Verständnisses der Welt eingeleitet hat. Und dieses Verständnis wird nonverbal mit Bildern kommuniziert. Wenn es gelingt, mit der so einfachen Frage ›Wie sieht Frieden aus?‹ das Samenkorn visuellen Nachdenkens in die Herzen und Köpfe der Menschen zu pflanzen, dann wird dieser Fotowettbewerb dazu beitragen, die Welt zumindest ein wenig zu bessern«.

Aus der Serie »School for the Less Fortunate«. Foto: Altaf Qadri
Aus der Serie »School for the Less Fortunate«. Foto: Altaf Qadri

Zum Alfred Fried Photography Award 2016 wurden 16.883 Bilder von Fotografen aus 127 Ländern eingereicht. Die Jury, zu der Fotografen, Fotojournalisten, Blattmacher, Repräsentanten von Fotoverbänden und der Unesco, aus Österreich, Deutschland, Frankreich, Norwegen, Finnland, China und den USA gehören, zeichnete neben Helena Schätzle vier weitere Fotografen mit Alfred-Fried-Photography-Award-Medaillen aus:

Chris de Bode aus den Niederlanden, für seine Serie »I Have a Dream« über die Zukunftsträume von Kindern in Ländern wie Haiti, Liberia, Uganda, Mexiko und Indien

Altaf Quadri, in Kaschmir geboren, für »Shool For The Less Fortunate«, eine Schwarzweiß-Reportage über eine provisorische Armenschule unter einer Brücke in New Dehli.

Boris Register aus Usbekistan für »Eclipse Time«, eine Reportage über das Alltagsleben in der russischen Provinz

Leyla Emektar, Fotografin aus der Türkei, für »Peace And Tranquility«, den malerisch und fotografisch umgesetzten Traum einer behüteten Kindheit.

Aus der Serie »Peace and Tranquility«. Foto: Leyla Emektar
Aus der Serie »Peace and Tranquility«. Foto: Leyla Emektar

Bei der Preisübergabe an die Gewinnerin Helena Schätzle sagte Jury-Mitglied Peter-Matthias Gaede, an Schätzles Arbeit habe die Jury überzeugt, »mit welcher Sensibilität und welchem Einfühlungsvermögen die Fotografin die Gefühle von Überlebenden der Shoah in ihren Bildern eingefangen« habe. Man merke ihren Bildern die Vorsicht, aber zugleich auch das aufrichtige Interesse an, mit der sich eine junge Deutsche auf ein heikles Terrain begeben habe; man sehe »zugleich die Zuneigung, die sie zu den Überlebenden des Holocaust hatte, wie die Zuneigung, die sie von ihnen erfuhr«.

Mehr zu den Gewinnergeschichten unter http://www.friedaward.com/