FREELENSer Ludwig Nikulski ausgezeichnet
FREELENS Mitglied Ludwig Nikulski hat den diesjährigen Nachwuchskunstpreis für Bildende Kunst in Mecklenburg-Vorpommern erhalten. Zusammen mit den Arbeiten der weiteren Nominierten wird Nikulskis Arbeit »Pod Palmami – Unter den Palmen« im September in einer Ausstellung im Mecklenburgischen Künstlerhaus Schloss Plüschow gezeigt werden. Dort wird am 7. September 2024 auch der Preis, welcher 5.000 Euro Preisgeld sowie 3.000 Euro Zuschuss für die Erstpublikation beinhaltet, feierlich überreicht.
Dr. Kornelia Röder (Mitglied der Jury) zu der Arbeit von Ludwig Nikulski: »Auf den ersten Blick erscheinen die Fotografien wie dokumentarische Momentaufnahmen. Mit Kenntnis der konkreten Örtlichkeit und den persönlichen Tagebucheintragungen des Künstlers stellen sich Fragen nach dem Leben der Menschen in der Nähe des Kriegsgeschehens. Aufnahmen von Landschaften und Architektur – entstanden mit einer analogen Großformatkamera – tragen den Charakter von trauriger Verlassenheit und bedrohlicher Stille. Die authentischen Fotos verschmelzen mit der emotional reflektierenden Sichtweise des Künstlers zu einer berührenden Reise durch die No-Go-Areas an den Ländergrenzen zur Ukraine.«
»Pod Palmami – Unter den Palmen«
Palmen, das verbinden wohl die meisten Menschen mit Südsee, Urlaub und Entspannung. Wo wohl niemand den Tropenbaum erwarten würde: Entlang der ukrainischen Grenze. Die Arbeit »Pod Palmami – Unter den Palmen« geht der Frage nach, ob und wie sich die Anwesenheit des russischen Angriffskrieges in seiner Abwesenheit bemerkbar macht. In den Nachbarländern der Ukraine ist der Krieg ganz nah. Und bleibt doch meist unsichtbar.
Das Projekt ist eine fotografische Erkundung der westlichen Außengrenzen der Ukraine und eine künstlerische Konfrontation mit einem sich verändernden Gebiet – der geografischen Linie, die Europa derzeit von dem Krieg trennt.
Die Fotografien entstanden zwischen 2022 und 2024 mit einer analogen Großformatkamera in den Ländern Polen, Slowakei, Ungarn, Rumänien, Moldawien sowie im russischen Separatisten-Staat Transnistrien und der autonomen Region Gagausien.
Ergänzt werden die Fotos durch persönliche Tagebucheinträge über Ludwig Nikulskis Erlebnisse an der Grenze: »Umgeben von unheimlicher Stille, weiten, flachen Maisfeldern und schönem Abendlicht werde ich von einem Kollegen der Toten zu einem Schnaps eingeladen. Ich frage mich, wie meine Wahrnehmung hier gefiltert wird. Was bedeutet noch eine Landschaft? Wann wird die nächste Rakete einschlagen? (…)«
Ludwig Nikulski
Ludwig Nikulski, geboren 1989 in Greifswald, studierte Bildende Kunst und Philosophie in seiner Heimatstadt, sowie Fotografie in Berlin und Hannover. Seine Arbeiten bewegen sich im Spannungsfeld zwischen dokumentarischer Fotografie und künstlerisch-subjektiver Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit. Sie wurden international ausgestellt, mehrfach gefördert und u.a. für den Otto-Steinert-Preis 2022 der Deutschen Gesellschaft für Photographie nominiert.