Auszeichnung
Unicef-Foto des Jahres 2018

Jedes Kind zählt!

Die Botschaft des UNICEF-Fotos des Jahres 2018 lautet: Jedes Kind zählt – ganz gleich, wo und unter welchen Bedingungen es geboren wurde, welcher Ethnie oder Religion es angehört, ob es gesund oder krank ist oder eine Behinderung hat. Weltweit wachsen über 93 Millionen Kinder mit einer mittleren bis schweren Behinderung auf, unzählige von ihnen werden bis heute vergessen oder gar misshandelt und verstoßen. Der spanische Fotograf Antonio Aragón Renuncio rückt mit seinem Porträt eines kleinen Jungen aus Togo die Tapferkeit und den Optimismus von Kindern trotz schwierigster Lebensumstände in den Fokus.

Auch der zweite und dritte Preis zeigen, wie verletzlich und gleichzeitig stark Kinder sind. Der aus Bangladesch stammende Turjoy Chowdhury fotografierte staatenlos geborene Babys in einem Flüchtlingscamp der Rohingya, die vor der Gewalt in ihrer Heimat Myanmar fliehen mussten. Mit dem dritten Preis wurde die Reportage der israelischen Fotografin Rina Castelnuovo über einen palästinensischen Jungen aus dem Gazastreifen ausgezeichnet. Der an einer seltenen Krankheit leidende Muhi kann nur in Israel überleben, wo es medizinische Hilfe gibt.

Der zweite Preis des internationalen Fotowettbewerbs dokumentiert das Schicksal von Neugeborenen der Rohingya. Sie werden weder von Myanmar noch von Bangladesch als Staatsbürger anerkannt – geboren auf der Flucht, ohne Geburtsurkunde. Foto: Turjoy Chowdhury
Der dritte Preis erzählt die Geschichte eines kleinen Jungen über die Grenzen des Nahostkonflikts hinweg. Der inzwischen neunjährige Mohammed leidet an einer seltenen Autoimmunkrankheit. Im Gazastreifen, wo er geboren wurde, ist diese nicht behandelbar. Als Säugling mussten seine Eltern ihn in medizinische Obhut nach Israel geben. Wegen einer Infektion verlor er Unterarme und Unterschenkel. Foto: Rina Castelnuovo

»Kinder haben oft die Kraft, auch in schwierigsten Situationen nach vorne zu schauen, dem Leben weiter zu vertrauen«, erklärte Elke Büdenbender, Schirmherrin von UNICEF Deutschland bei der Preisverleihung in Berlin. »Das Foto des kleinen Jungen mit den Beinprothesen erzählt von der Selbstverständlichkeit und der Hoffnung mit der er sein Leben lebt – trotz Armut und Diskriminierung. Sein Blick fordert uns regelrecht auf: Helft mit, damit jedes Kind eine faire Chance im Leben bekommt.«

»Das UNICEF-Foto des Jahres 2018 steht für unzählige vergessene Kinder auf der Welt. Es ist ein Appell an uns, hinzuschauen und uns dafür einzusetzen, dass sämtliche Kinder, auch jene mit angeborenem oder von Krieg oder Hunger verursachtem Handicap umsorgt und mit Würde aufwachsen können«, sagte Peter-Matthias Gaede, stellvertretender Vorsitzender von UNICEF Deutschland.

Seit etwa 1860 sind in der Lagune von Lagos, Nigeria, Fischerdörfer auf Stelzen gewachsen. Nun gelten sie als Störfaktor für das rapide Wachstum der Metropole. Und weil einige von ihnen schon ausgelöscht worden sind, etwa 2016 die Otodo Gambe-Gemeinde, wächst der Bevölkerungsdruck in den verbleibenden Fischersiedlungen, etwa Makoko, wo Jesco Denzel unterwegs war, um den dortigen Alltag – speziell der Kinder – zu fotografieren. Foto: Jesco Denzel

»Aus aller Welt reichten erstklassige Fotografen in diesem Jahr über 100 Reportagen ein. Sie behandeln zentrale Themen im Leben von Kindern auf diesem Planeten: Klimawandel, Krieg, Ausbeutung, Trauer, Freundschaft oder schlicht die Sehnsucht nach einer Kindheit«, erklärte der Vorsitzende der Jury, Prof. Klaus Honnef. »Die Bilder halten eindrücklich, symbolisch oder faszinierend die Geschichten hinter den Fotos fest und bringen sie dem Betrachter nahe.«

Neben den ersten drei Plätzen zeichnete die unabhängige Expertenjury beim UNICEF-Foto des Jahres zehn Fotografen mit Ehrenvollen Erwähnungen aus. Die Reportagen zeigen die Lebenssituation von Kindern aus unterschiedlichen Ländern weltweit:

Veronique de Viguerie, Frankreich (Freie Fotografin) – Jemen: Zwischen Leben und Tod
Jesco Denzel, Deutschland (Freier Fotograf) – Nigeria: Auf unsicherem Grund
Shayan Hajinajaf, Iran (Freier Fotograf) – Iran: Nur auf den Friedhöfen sind ihnen Denkmäler gesetzt
Karolina Jonderko, Polen (Napo Images) – Polen: Trostsuche bei Babys aus Vinyl
Camilo Leon-Quijano, Kolumbien (Freier Fotograf) – Frankreich: Mit Kampfgeist raus aus der Misere
Ana Palacios, Spanien (Freie Fotografin) – Benin: Aus der Sklaverei befreit
Hashem Shakeri, Iran (Freier Fotograf) – Iran: Wenn das wasser verschwunden sein wird
Brian Sokol, USA (für UNICEF) – Bangladesh/Myanmar: Traumatische Mutterschaft
Marlena Waldthausen, Deutschland (FH Hannover) – Syrien/Österreich: Endlich nicht mehr gehänselt
Tariq Zaidi, Großbritannien (Caters News Agency, Getty Images) – Haiti: Im Elend die Würde bewahren

Der internationale Wettbewerb »UNICEF-Foto des Jahres« wurde im Jahr 2000 von UNICEF Deutschland ins Leben gerufen. Jedes Jahr werden seither Bilder und Reportagen professioneller Fotojournalisten prämiert, die die Persönlichkeit und die Lebensumstände von Kindern auf herausragende Weise dokumentieren. Voraussetzung für die Teilnahme ist die Nominierung durch einen international renommierten Fotografieexperten. Detaillierte Informationen finden Sie auf www.unicef.de/foto.