»Sound of Silence«
Eine Ausstellung mit Fotografien von Armin Smailovic
Geschätzte 20.000 Frauen wurden während des Bosnienkrieges zwischen 1992 und 1995 Opfer von Vergewaltigungen und sexueller Gewalt. Die Frauen sollten für ihr Volk unbrauchbar gemacht werden. Wie Enisa ** leiden die meisten der Frauen auch 18 Jahre nach Kriegsende noch unter dem Trauma, das Psychologen als besonders tief verstörend bezeichnen: sie wurden in Gruppen, teilweise sogar in Anwesenheit ihrer Mütter, Väter, Ehemänner, Söhne oder Töchter, misshandelt und vergewaltigt, manche von ihnen über Wochen und Monate.
Erst seit 2008 gelten Vergewaltigungen nach der Resolution des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen als Kriegsverbrechen. Der in Zagreb geborene Portrait- und Reportagefotograf Armin Smailovic portraitiert seit Mitte 2010 Frauen, die mit den individuellen und kollektiven Traumata des Krieges leben müssen. Nur schwer lässt sich das Leben danach, der Umgang mit den gravierenden körperlichen und seelischen Folgen, vorstellen.
In feinfühligen, atmosphärischen Aufnahmen begleitet Smailovic den Alltag verschiedener Frauen und zeigt so das ganze Ausmaß an Isolierung, Schmerz und Angst. Ein Alltag zwischen psychologischer Betreuung und religiöser Andacht, zwischen Momenten der Freude, Trauer und Zurückgezogenheit. »Sound of Silence« wurde in Kooperation mit dem United Nations Population Fund (UNFPA) realisiert, um die Masse der Betroffenen und die große Dunkelziffer der unsichtbaren Opfer zu verdeutlichen. Das Thalia Theater zeigt die Bilder während der Lessingtage in Kooperation mit der Oberhafen-Galerie.
Vernissage am 25. Januar um 18 Uhr in der Oberhafen-Galerie, Stockmeyerstraße 41, 20457 Hamburg
Werkstattgespräch am 27. Januar um 15 Uhr mit Armin Smailovic (Fotograf), Nikolaus Broschek (Human Rights Watch), Moderation: Sybille Bassler (Redaktionsleitung ML »Mona Lisa« ZDF)
Während des Festivals (25. Januar 2013 bis zum 8. Februar 2013) täglich geöffnet von 12 bis 18 Uhr