Revier
In Tausenden von Bildern hat der Fotograf Matthias Jung aus Erftstadt bei Köln den Verlust von »Heimat« im rheinischen Braunkohlerevier dokumentiert.
»Revier« ist eine Langzeitbetrachtung des Gebiets zwischen den beiden größten deutschen Tagebauen »Hambach« und »Garzweiler«. Die Bilder dokumentieren die Veränderung von Dörfern und Landschaften bis zu deren endgültigem Verschwinden.
Dabei thematisiert Jung ein uraltes Trauma, das im Lichte der Flüchtlingskrise einen sehr aktuellen Bezug gewinnt: den Verlust von »Heimat«. Die »Heimatvernichtung« ist einer der Beweggründe Jungs, sich fotografisch dokumentarisch mit dem Thema Revier auseinanderzusetzen, nicht zuletzt aufgrund der Geschichte seiner eigenen Familie, die nach dem 2. Weltkrieg aus Schlesien zugewandert ist.
Jung sagt: »Es wird nicht nur Erde weggebaggert, sondern emotional aufgeladenes Gebiet.« Die Aufnahmen von Landschaften, Orten, Gebäuden, aber auch Menschen wirken durch die sorgsam komponierten Ausschnitte streng und unwirklich. Durch die Langzeitbelichtungen erreicht Jung eine fast mystische oder surreale, ja in einigen Fällen bedrohlich wirkende Stimmung. Der Vergleich zu Edward Hoppers Bildern liegt nahe. Die unbelebten Orte verweisen auf das »Memento Mori« oder sind im weitesten Sinne als »Vanitasstillleben« zu begreifen. Jung zeigt den Blick auf einen sterbenden Landstrich, eine unwiederbringlich verlorene Heimat, immer mit der Aufforderung versehen, sich mit Leben und Tod, dem Dasein oder eben dem »nicht mehr da sein« auseinanderzusetzen.
Ausstellungseröfffnung am Freitag, den 17. Juni 2016, um 20:30 Uhr mit einer Einführung von Wolfgang Zurborn. Kuratoren der Ausstellung sind Stefan Philipps und Britta Deutsch.
Galerie Junge Kunst
Karl-Marx-Straße 90, 54290 Trier
http://www.junge-kunst-trier.de/
Öffnungszeiten
Samstag & Sonntag 14 bis 17 Uhr,
sowie nach telefonischer Vereinbarung