Ausstellung & Magazin
Women Photograph

IN WAVES – #womenincovid

20. September - 3. Oktober 2021

Wie verändert die Pandemie das Leben von Frauen? Die Fotoausstellung IN WAVES – #womenincovid macht dies öffentlich sichtbar – auf einer 90-Meter langen Plakatwand in der Köpenicker Straße 70 in 10179 Berlin. Vom 20. September bis 3. Oktober 2021 sind hier die Arbeiten von 24 Berliner Fotografinnen zu sehen, deren Werke vielfältige Einblicke in die Lebensrealität von Frauen in der Krise liefern.

Mit der Pandemie haben sich der Aktionsradius und die Kontakte auf ein Minimum reduziert, vieles blieb im Privaten verborgen. Die Fotografinnen des Gemeinschaftsprojekts #womenincovid machen dies sichtbar. Ihre Arbeiten zeigen, wie gerade Frauen von der weltweiten Krise betroffen sind.

Erste Untersuchungen lassen vermuten: Weitaus mehr Frauen müssen finanzielle Einbußen verkraften oder haben ihren Job verloren. Dazugekommen sind für viele Frauen Sorgearbeit und Mehrfachbelastungen, was oftmals als »Re-Traditionalisierung« gewertet wird. Nicht zuletzt geht man davon aus, dass die Zahl der Straftaten in Deutschland um rund 7% gestiegen ist – viele davon gegen Frauen. Diese Zahlen sollten schockieren – und tun es doch kaum.

»Floçka«, so heißt die mystische Nymphe aus dem Reich uralter albanischer Legenden. Sie repräsentiert den Tod als die Essenz des Lebens selbst. Abi Shehu willl mit den Fotografien ihrer Serie Kontrast schaffen zu den zeitgenössischen Darstellungen des Todes. Die Menschen haben das Leben zum absoluten Wert über alles erhoben, den Tod verbannt und somit ihre Fähigkeit verloren, ihrer eigenen Endlichkeit entgegenzutreten. Foto: Abi Shehu

Das Projekt #womenincovid will die Auswirkungen der Pandemie auf das Leben von Frauen öffentlich sichtbar machen. Die Arbeiten zeigen alleinerziehende Mütter, Fabrikarbeiterinnen, obdachlose Frauen und Geflüchtete ebenso wie alte Menschen, Hebammen und Teenager. Auch kommen Themen wie häusliche Gewalt, Rassismus und Sexarbeit zum Vorschein. In einer Zeit, in der Kultur fast zum Stillstand gekommen ist, bietet die großformatig inszenierte Freiluft-Ausstellung nun zahlreichen Menschen einen direkten und unbegrenzten Zugang. Auf diese Weise will #womenincovid eine möglichst breite Öffentlichkeit für das Thema sensibilisieren und zum gesellschaftlichen Dialog beigetragen.

Jede der Fotografinnen hat ein eigenes Thema gewählt und erarbeitet, entstanden ist ein vielfältiges Mosaik: IN WAVES – #womenincovid. Unterstützt werden die Fotografinnen von der renommierten Historikerin und Kuratorin Miriam Zlobinski. Neben der Hauptausstellung in der Köpenicker Straße finden interessierte Betrachter:innen über QR-Codes an der Ausstellungswand Zusatzmaterial wie Videointerviews und Hintergrundinformationen auf der eigenen Projekt-Website inwaves.berlin.

Seit Corona wird unsere Arbeitswelt nach Systemrelevanz unterteilt. Neben Krankenpfleger:innen oder Kassierer:innen gibt es zahlreiche Berufe, die relevant, aber kaum sichtbar sind. Monika Keiler begleitet in ihrer Serie »Fabrikarbeiterinnen« Frauen, die in der Lebensmittelindustrie im Schichtdienst am Fließband stehen und trotz körperlich anstrengender Arbeit niedrig entlohnt werden. Foto: Monika Kelier
Die Kurfürstenstraße ist seit über einem Jahrhundert für Straßen-Sexarbeit bekannt. Kathrin Tschirner porträtiert in ihrer Serie »Im Verborgenen« dort arbeitende Frauen, denen durch die Pandemie und das Verbot der Ausübung sexueller Dienstleistungen schlagartig die Verdienstmöglichkeit genommen wurde. Für eine Vielzahl von ihnen bedeutet diese Verordnung einen Rückzug in weniger sichtbare Räume – weg von den unterstützenden Institutionen.

Teilnehmende Fotografinnen sind Shirin Abedi, Ruth Prieto Arenas, Verena Brüning, Jacobia Dahm, Bahar Kaygusuz, Monika Keiler, Sophie Kirchner, Maidje Meergans, Sina Niemeyer, Jana S. Nolle, Nura Qureshi, Franziska Rieder, Abi Shehu, Alina Simmelbauer, Marzena Skubatz, Julia Steinigeweg, Katrin Streicher, Maria Sturm, Louisa Marie Summer, Merve Terzi, Giulia Thinnes, Kathrin Tschirner, Marlena Waldthausen und Doro Zinn.

Die in der Ausstellung versammelten Fotografinnen arbeiten sowohl im Auftrag für nationale und internationale Medien, als auch an eigenen dokumentarischen und künstlerischen Projekten. Sie sind Teil des Netzwerks Women Photograph, das seit 2017 die Sichtbarkeit von Frauen fördert, sich für Diversität und einen fairen Umgang in der Branche einsetzt.

Was bedeutet es, mit gesellschaftlichen Normen zu brechen? Bahar Kaygusuz begegnet in ihrer Serie »in transition« Menschen, die sich einen Raum geschaffen haben, in dem Suche, Annäherung und Finden von Identität möglich sind. Foto: Bahar Kaygusuz

20. September bis 3. Oktober 2021
IN WAVES – #womenincovid
Köpenicker Straße 70, 10179 Berlin

Eröffnung der Ausstellung am 23. September 2021 um 17:30 Uhr in Anwesenheit der Fotografinnen. Einführung in die Ausstellung durch die Kuratorin Miriam Zlobinski.

Künstlerinnen-Gespräche am 24. September und 3. Oktober um 18 Uhr.  Zur Ausstellung ist auch ein Magazin erschienen, welches an der Ausstellungswand verkauft wird. Weitere Infos dazu unter inwaves.berlin