Ausstellung
Helmut Schmidt fotografiert von Volker Hinz

Immer im Blick

9. November 2018 - 5. Januar 2019

Am 8. November ab 18 Uhr eröffnet in der Galerie Multiple Box in Hamburg die Ausstellung »Immer im Blick – Fotografien von Volker Hinz 1971 – 2008« den Reigen der Shows und Veranstaltungen zu Helmut Schmidts 100stem Geburtstag.

Hier begegnen sich zwei Hamburger Jungs. Der Eine zählt zu den legendären Sozialdemokraten, hat Hamburg aus der Flut gerettet, sich für den NATO-Doppelbeschluss stark gemacht, der RAF die Stirn geboten und wäre am 23. Dezember 2018 hundert Jahre alt geworden: Helmut Schmidt. Der Andere, wesentlich jüngere, hat von seinem Blankeneser Heim aus die bedrohlich steigenden Fluten damals eher als Abenteuer, denn als Bedrohung wahrgenommen, hat sich früh für die Fotografie als Traumberuf entschieden und den späteren Kanzler schon in Hamburg, dann in Bonn und wieder zurück in Hamburg scharf im Blick behalten: Volker Hinz.

Volker Hinz war mit an Bord der Gorch Fock, als Schmidt den damaligen US-Präsidenten Gerald Ford und seine Frau Betty, sowie Henry und Nancy Kissinger in vertrauter Runde traf. Foto: Volker Hinz
Helmut Schmidt 1974. Foto: Volker Hinz

Als junger Freelancer hat Volker Hinz bereits 1968 erste Bilder von Helmut Schmidt gemacht und der Presse angeboten. In den frühen 70er Jahren als Büroleiter der Sven Simon Agentur in Bonn verfolgte er dann aufmerksam den immer erfolgreicher agierenden Politiker auf Parteitagen, in der Runde von Willy Brandt, Herbert Wehner, Jochen Vogel und anderen SPD-Granden. Als Schmidt 1974 Kanzler wurde, setzte Volker Hinz seine fotografische Karriere gerade beim Magazin Stern fort, für das er die nächsten 38 Jahre bis zu seinem Ausscheiden 2013 in aller Welt tätig war.

Neben den vielen weltweiten Reportagen, Porträts von internationalen Künstlern und Persönlichkeiten aus aller Welt und acht Jahren Aufenthalt in den USA, hat Volker Hinz Helmut Schmidt nie aus den Augen verloren. So begleitete er Reisen Schmidts nach China und Persien, in die Vereinigten Arabischen Emirate und die USA. Er war an Bord der Gorch Fock, als Schmidt den damaligen US-Präsidenten Gerald Ford und seine Frau Betty, sowie Henry und Nancy Kissinger in vertrauter Runde traf, segelte mit Schmidt in seiner Jolle auf dem Brahmsee, beobachtet Loki im Garten beim Wäsche aufhängen, erwischte den Moment, als Schmidt auf Besichtigungstour durch Colonial Williamsburg, USA aus Langeweile einen Holzhammer hervorzog und auf den Fotografen mit blitzendem Schalk in den Augen losging.

Helmut Schmidt 1976 bei einer Tour durch Colonial Wiliamsburg, USA. Foto: Volker Hinz
Schmidts Mütze, 1979. Foto: Volker Hinz

Nur einmal hat er versagt, so erzählt es Volker Hinz. Schmidt war älter geworden, das Stehen fiel im zusehends schwer als er sich nach einer Rede im Grand Elysée Hotel hinter die Bühne zurückzog, um eine Tasse Kaffee zu trinken und die legendäre Zigarette zu genießen. Heimlich hatte sich Hinz hier vorab platziert, in der Hoffnung ein paar »private« Aufnahmen machen zu können. Fürsorglich schenkte er ihm eine Tasse Kaffee ein, goss Milch dazu und in diesem Augenblick holte Schmidt seinen Gehstock hervor und zog den Aschenbecher von der gegenüberliegenden Tischkante zu sich heran. »Das wäre das Foto gewesen! Und ich habe es verpasst.«

Volker Hinz
Immer im Blick
9. November 2018 bis 5. Januar 2019
Vernissage am Donnerstag, 8. November 2018, ab 18 Uhr.

Galerie Multiple Box
Admiralitätstraße 76, 20459 Hamburg
www.multiple-box.de

Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag 11 bis 19 Uhr
Samstag 11 bis 17 Uhr