Ausstellungen
Gerhard Kassner

Hollywoodstars at The Berlinale – Porträts 2003-2019

3. Juni - 14. August 2022

Viele Menschen haben die Berlinale schon besucht, manche haben es vielleicht sogar mit auf den Roten Teppich geschafft , aber keiner hat allen Filmstars der vergangenen Jahr ins Auge geschaut. Keiner, mit vielleicht zwei Ausnahmen: Dieter Kosslick, der langjährige Festival-Chef, und der Berliner Fotograf Gerhard Kassner.

Dieser wurde 2003 von der Berlinale-Leitung damit beauftragt, ein offizielles Porträt der teilnehmenden Schauspieler*innen, Regisseur*innen, Juror*innen, Produzent*innen oder anderer wichtiger Personen aus dem Filmbusiness zu machen. Kassner hat in den folgenden 17 Jahren sehr viele Hollywood-Stars in einem kleinen Backstage-Studio porträtiert; dafür blieben ihm meist nur einige Minuten Zeit, teilweise mit Agenten im Nacken, die Druck machten.

Trotz dieser schwierigen Voraussetzungen hat es Kassner geschafft, einfühlsame und intime Porträts zu schaffen, die möglicherweise mehr über die abgebildeten Menschen freigeben, als ihre Filmstreifen es könnten. Anders als im Bewegtbild, setzen sich die Einzelbilder dauerhaft dem kritischen Auge des Betrachters aus, und was sich normalerweise in der Kraft einer Geste ausdrückt, muss sich bei Kassner im »Still« bewähren. Dabei wird aber auch das Kinematografische mit fotografischen Mitteln weitergedacht, besonders die Porträtserien können wie eine kinetische Sequenz gelesen werden.

Aus der Ausstellung »Hollywood Stars at the Berlinale« von Gerhard Kassner.

Wir begegnen in dieser Ausstellung George Clooney, Helen Mirren, Meryl Streep, Lindsay Lohan, Salma Hayek und vielen anderen. Auch Helmut Newton hat zahlreiche Hollywood-Stars fotografiert, teilweise sind es die gleichen Namen, etwa Charlotte Rampling, Nicole Kidman, Martin Scorsese, Isabelle Huppert, Jeff Bridges, Nicolas Cage und Jack Nicholson; einige dieser Bildnisse hängen einen Stock höher, im Rahmen der Hollywood-Gruppenausstellung, und laden zum Vergleich der psychologischen Charakterisierung respektive der Selbstrepräsentation der Porträtierten bei Kassner und Newton ein.

Aus der Ausstellung »Hollywood Stars at the Berlinale« von Gerhard Kassner.

Godard hat einmal gesagt »die Kamera ist ein Ort mit zwei entgegengesetzten Richtungen«. Jedes von Kassners Porträts ist eine Begegnung zwischen zwei Personen aus sehr unterschiedlichen Welten, die sich in ein intuitives und intellektuelles Kräftemessen begeben haben.  Und Kassner hat diese Begegnungen gemeistert: Mit seinem hervorragenden Gespür für Menschen und einer zurückhaltenden Herangehensweise, hat er  die Projektionsfiguren der Hollywoodstars vermenschlicht und ein bildliches Zeitzeugnis geschaffen, was die »Ära Kosslick« in unser kulturelles Gedächtnis einbrennt.

Gerhard Kassner
Hollywoodstars at The Berlinale
Vom 3. Juni bis 14. August 2022

Museum für Fotografie – Helmut Newton Stiftung

Jebensstraße 2
10623  Berlin
www.helmut-newton-foundation.org

Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag 11-19 Uhr