Fursuits
Fursuit: (von fur, engl. fellig, pelzartig und suit engl. Anzug) bezeichnet anthropomorphe Tierkostüme. Diese sind der von der Öffentlichkeit am ehesten wahrgenommene Teil des Furry-Fandoms. Fursuits werden als Einzelstück individuell entworfen und gebaut und verschaffen der selbst geschaffenen anthropomorphen Identität (Fursona) eine Manifestation in der materiellen Welt.
Der Begriff Anthropomorphismus bezeichnet das Zuschreiben menschlicher Eigenschaften auf Tiere im Sinne einer Vermenschlichung. Die menschlichen Eigenschaften können sich dabei sowohl in der Gestalt als auch im Verhalten zeigen. Die Bandbreite der Erscheinungsformen reicht von den Tieren in den Märchen der Gebrüder Grimm bis hin zu tierischen Cartoon- und Comicfiguren. Oft erschaffen sich die Mitglieder dieses Fandoms anthtropomorphe Charaktere als alternative Identität.
Die Arbeit »Fursuits« zeigt diese Kostüme als großformatige, überlebensgroße Porträts.
Sascha Rheker ist Fotograf und beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit Menschen und der Frage, wie Menschen sich als Individuen selbst definieren und wie diese Individuen dann Gruppen und Gemeinschaften formen.
Oftmals erfolgt diese Einordnung in und die Formierung von Gesellschaften, indem die Mitglieder ähnliche Ansichten vertreten, sich äußerlich und innerlich uniformieren und sich gegen andere ab- und diese anderen ausgrenzen. Dass Menschen Gemeinschaft über die Schaffung individueller Identitäten konstruieren, wie im Fall des Furry-Fandoms, ist eher die große Ausnahme und ein deutlicher Gegenentwurf zu den Gemeinschaftsmodellen (z.B. Neo-Nazis), mit denen sich Rheker in vorherigen Arbeiten beschäftigt hat.
Eröffnung der Ausstellung am 2. November 2019 um 19 Uhr.
Sascha Rheker
Fursuits
3. November bis 17. November 2019
Nelly 5
Nelseestraße 5
63739 Aschaffenburg