Ausstellung
Andreas Teichmann

Durch Deutschland

16. Dezember 2018 - 20. Januar 2019

»Heimat ist kein Besitz, sie wird durch den Menschen geschaffen.«

Der Essener Fotograf Andreas Teichmann wanderte im Sommer 2017 auf der West-Ost-Achse von Aachen bis Zittau. Dabei sammelte er die Geschichten der Menschen, die ihm zufällig begegneten und hielt die 50 Tage seiner Wanderung quer durch Deutschland in beeindruckenden Bildern fest. Diese werden ab Sonntag, dem 16. Dezember 2018, in einer Ausstellung auf Schloss Burgau von Düren Kultur präsentiert.

»Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen.« Dieser Ausspruch Goethes war Motivation für Andreas Teichmann, die 1040 Kilometer lange Strecke zu erlaufen. »Als Fotograf, der mehr als 25 Jahre mit Bildern arbeitet, wollte ich meine Wahrnehmung wieder sensibilisieren. Ich wählte die hoch präzise, aber technisch langsame Großbildkamera mit einer Auflösung von 100 Mio. Pixeln, um wieder genauer abzubilden. Aber nicht nur die Technik, sondern auch die Art der Bewegung sollte mich entschleunigen und die Sinne schärfen. Deshalb bietet sich das Wandern als die langsamste Art der Fortbewegung sehr gut an, wieder genauer hinzusehen«, erläutert Teichmann.

Tag 4, Hambacher Forst: Bewohner des Wiesencamps. Die selbstgestrickte Schweinemaske hat die Porträtierte von ihrer Mutter geschenkt bekommen. Foto: Andreas Teichmann

Er nahm sich Zeit, hörte zu, schrieb mit, fotografierte und veröffentlichte die Bilder und Geschichten täglich auf seinem Blog. Er wollte herausfinden, wie Deutschland tickt, wie die Menschen hier denken. Andreas Teichmann: »Ich wollte mit meiner West-Ost-Durchquerung eine aktuelle Bestandsaufnahme von einem Deutschland aufzeigen, das ich auf der Wanderung neu kennenlerne, mit einem durchaus ergebnisoffenen Ansatz!«

Darunter waren sehr unterschiedliche Aspekte, wie z.B. politisch polare Meinungen von Bewohnern des Protestcamps am Hambacher Forst bis zu den Teilnehmern und Gegnern der Pegida-Demos in Dresden. Eine Erkenntnis, die er während der ungewöhnlichen Reise gewonnen hat, war die hohe Bedeutung, die Heimat für viele Menschen hat und wieviel Kraft diese aus der regionalen Verwurzelung ziehen. »Heimat ist kein Besitz, sie wird durch den Menschen geschaffen«, ist ein wichtiges Fazit seiner Wanderung durch Deutschland.

Tag 40, Döbeln, Sachsen: Jens Lidzba (32) angelt Karpfen in der Freiberger Mulde, dem am schnellsten fließenden Fluss Europas. Foto: Andreas Teichmann

Andreas Teichmann, Jahrgang 1970, lebt mit seiner Familie in seiner Geburtsstadt Essen. Er studierte an der Folkwang Universität der Künste und arbeitet seit 25 Jahren als selbstständiger Fotograf.

Die Ausstellung, gefördert durch die F. Victor Rolff-Stiftung, wird am Sonntag, den 16. Dezember 2018, um 15 Uhr durch den stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Düren, Thomas Floßdorf, eröffnet. Einführung durch Bernd Müllender, freier Journalist und Buchautor aus Aachen. Musikalische Begleitung – Dennis Roh und Mike Thiessen.

Andreas Teichmann
Durch Deutschland
16. Dezember 2018 bis 20. Januar 2019
Vernissage am Sonntag, 16. Dezember 2018, um 15 Uhr

Schloss Burgau
Von-Aue-Straße 1
52355 Düren
www.kulturbetrieb.dueren.de

Öffnungszeiten
Mittwoch und Samstag 14 bis 18 Uhr
Sonntag 11 bis 18 Uhr