3. Oktober bis 7. November 2015
Willy-Brandt-Haus Berlin

Der dritte Blick – fotografische Positionen einer Umbruchsgeneration

3. Oktober - 7. November 2015

Im Oktober 2015 jährt sich die Deutsche Einheit zum 25. Mal – ein Prozess, den Menschen bis heute auf unterschiedliche Weise mitgestalten. Zu diesem Anlass zeigt Perspektive hoch 3 e.V. in Kooperation mit dem Freundeskreis Willy-Brandt-Haus eine Ausstellung mit Positionen von Fotografinnen und Fotografen, die in den 1970er und 1980er Jahren in der DDR geboren wurden. Sie sind Teil einer Generation, um die sich in den vergangenen Jahren unter Begriffen wie »Dritte Generation Ostdeutschland« oder »Wendekinder« eine Diskussion entfacht hat. Zu sehen sein werden Fotografien und Videoarbeiten von Sven Gatter, Anne Heinlein, Margret Hoppe, Marc Marquardt, Andreas Mühe, Julian Röder, Ina Schoenenburg, Luise Schröder und Paula Winkler.

Die Ausstellung fragt danach, wie die Umbruchserfahrungen der Fotografinnen und Fotografen im wiedervereinigten Deutschland ihr Leben und ihre künstlerische Praxis prägen. Welche Themen nehmen sie in den Fokus? Wie begreifen sie Herkunft, Identität und Globalisierung? Welche Reflexionsräume eröffnen sie über das Medium Fotografie? Filmische Kurzporträts von Dörte Grimm und Nadja Smith begleiten die Positionen und stellen Bezüge zu biografischen und gesellschafts-politischen Ereignissen her.

Thermal Imaging Camera, Northern Greece. Aus der Serie »Mission and Task«, 2012.
Thermal Imaging Camera, Northern Greece. Aus der Serie »Mission and Task«, 2012.

Wegen seines dokumentarischen Charakters eignet sich das Medium Fotografie besonders für die Auseinandersetzung mit in diesem Kontext relevanten Themen, wie zum Beispiel Erinnerungskultur, Identität oder gegenwärtige soziale Realitäten. Eines der beliebtesten Sujets der aktuellen Kunst ist die Auseinandersetzung mit geschichtlichen Themen. Dabei setzen die Künstler den Fokus vor allem auf die Vielschichtigkeit von Vergangenheit und Gegenwart, wie Luise Schröder. Sie aktualisieren historische Themen durch Reinszenierungen, wie Andreas Mühe und durch investigativ-dokumentarische Projekte, wie Anne Heinlein. Und sie setzen sich mit architektonischen Erinnerungsträgern auseinander, wie Margret Hoppe oder Marc Marquardt.

Auch die postkommunistische Gegenwart machen Künstler zum Thema ihrer Werke. Mit dem Verlust ganzer Industriezweige und dem Demografiewandel in ostdeutschen Regionen beschäftigt sich Sven Gatter. Um Fragen der Identität in gesellschaftspolitischen und familiären Umfeldern kreisen die Positionen von Paula Winkler und Ina Schoenenburg. Julian Röder untersucht Aspekte von Macht und Ökonomie in einer globalisierten Welt.

Mit ihren Positionen produzieren die Künstlerinnen und Künstler der Umbruchsgeneration neue Formen des gesellschaftlichen und kulturellen Wissens. Aus ihrer Praxis heraus entstehen alternative Perspektiven für eine Erinnerungskultur, die ansonsten vor allem in Form von Nationalfeiertagen oder starren Monumenten konstruiert wird. So liefern sie wichtige Kapitel für das kollektive Gedächtnis von morgen, Modi der Aufarbeitung und – ihr vielleicht wichtigster gesellschaftlicher Beitrag – kritische Bilder von Deutschland und Europa.

Vernissage am 2. Oktober 2015, 19.30 Uhr
Der dritte Blick – fotografische Positionen einer Umbruchsgeneration

Willy-Brandt-Haus
Stresemannstraße 28
10963 Berlin

www.freundeskreis-wbh.de

Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag 12–18 Uhr
Eintritt frei, Ausweis erforderlich

Aktuelle Informationen zum Rahmenprogramm unter www.der-dritte-blick.de