Ausstellung
MAKK

40 Jahre laif – 40 Positionen dokumentarischer Fotografie

12. März - 25. September 2022
Zum 40-jährigen Bestehen der Kölner Fotoagentur laif zeigt das MAKK eine Ausstellung mit 40 Positionen dokumentarischer und journalistischer Fotografie von 1981 bis 2021.

Die von Kurator Peter Bialobrzeski, gemeinsam mit Peter Bitzer und Manfred Linke ausgewählten Fotograf:innen reflektieren in ihren Arbeiten die Welt anhand ihrer Konflikte und Bruchlinien, zeigen aber auch wie Kunst und Solidarität Menschen verbinden. Darüber hinaus spiegeln die Arbeiten die ästhetische Entwicklung der Dokumentarfotografie von den 1980er Jahren bis heute wider. Anhand der von der Berliner Gestalterin Sarah Fricke entwickelten Präsentation werden 40 Jahre Zeitgeschichte lebendig.

»Thematisierten die Fotograf:innen der ersten Stunde die Proteste gegen Kernkraft, Aufrüstung und Flughafenerweiterungen noch klassisch, schwarz-weiß und sehr dicht am Geschehen, gerät in den 1990er Jahren, analog zu den technischen Reproduktionsmöglichkeiten der Presse, die Farbfotografie in den Vordergrund«, so Peter Bialobrzeski.

Die Ausstellung, chronologisch aufbereitet, wird eingeleitet von den Arbeiten zweier Mitbegründer der Agentur, Manfred Linke und Günter Beer, gefolgt von künstlerisch- dokumentarischen Bild-Textarbeiten zu Menschen an der Berliner Mauer von Bettina Flitner (1990). Katharina Bosse porträtiert in ihrer Arbeit »Surface Tension« Frauen weltweit (1997), während Michael Lange eine experimentelle Arbeit über Los Angeles präsentiert, fotografiert auf schwarz-weißem Polaroid Dia-Film, die als Hommage an den »Film Noir« gelesen werden kann (1999).

Bei Protesten gegen die geplante atomare Wiederaufbereitungsanlage bei Wackersdorf, kam es im Mai 1985 zu schweren Auseinandersetzungen mit der Polizei. Foto: Manfred Linke/laif

Henrik Spohler dokumentiert in »The Third Day« kühl, distanziert, mit hoher bildnerischer Qualität, wie heute die Agrarindustrie Lebensmittel weltweit anbaut (2012). Sandra Hoyn besucht ein Bordell in Bangladesch und nimmt Anteil am Schicksal der Frauen und Mädchen dort (2015). Am Ende schließt sich der Kreis und die Fotograf:innen richten ihren Blick wieder auf Deutschland. Hannes Jung liefert eine Reportage über die Neue Rechte mit fast demagogischer Wirkung (2017), während Andreas Herzau seine Langzeitarbeit ber Kanzlerin Merkel in subjektiv kombinierten Bildausschnitten 2018 erstmals komplett als Buch vorlegt. David Klammer wird 2019 zu einem ständigen Chronisten des Widerstands gegen die Abholzung des Hambacher Waldes. 2020 schließlich führt der junge Ingmar Björn Nolting kreuz und quer durch Deutschland und schafft ein einmaliges, zu Recht mehrfach preisgekröntes Zeugnis der Corona-Krise. Den Abschluss bildet das Jahr 2021 mit der Flutkatastrophe im Westen des Landes.

»Die Positionen sind alle einem Jahr zwischen der Gründung von laif 1981 und heute zugeordnet. Sie sind entweder in dem jeweiligen Jahr entstanden, prominent veröffentlicht, ausgestellt worden oder gewannen einen wichtigen Preis. Sie repräsentieren, wofür die Agentur steht und bilden gleichzeitig die Vielfalt und die Entwicklung dokumentarischer und journalistischer Fotografie von 1981 bis 2021 ab«, erklärt laif Geschäftsführerin Silke Frigge.

Aus der Monographie »Surface Tension«. Foto: Katharina Bosse/laif
Björn Höcke hebt nach seiner Rede die Hände und lässt sich vom Publikum feiern. Die Veranstaltung ist der Startschuss für den Wahlkampf der AfD, 3. August 2017, Helbra, Sachsen-Anhalt. Foto: Hannes Jung/laif

Zu sehen sind Fotoserien von: Christian Als, Christoph Bangert, Theodor Barth, Günter Beer, Regina Bermes, Jürgen Bindrim, Peter Bialobrzeski, Jan-Peter Boening, Katharina Bosse, James Whitlow Delano, Barbara Dombrowski, Stephan Elleringmann, Norbert Enker, Maria Feck, Bettina Flitner, Peter Granser, Jan Grarup, Andreas Herzau, James Hill, Sandra Hoyn, Britta Jaschinski, Hannes Jung, David Klammer, Vincent Kohlbecher, Axel Krause, Dirk Krüll, Michael Lange, Paul Langrock, Frederic Lezmi, Manfred Linke, Kai Löffelbein, Andr Lützen, Ingmar Björn Nolting, Helena Schätzle, Henrik Spohler, Berthold Steinhilber, Andreas Teichmann, Wolfgang Volz, Gordon Welters und Michael Wolf.

Die Agentur laif wurde 1981 von den vier Fotografen Günter Beer, Jürgen Bindrim, Manfred Linke und Guenay Ulutuncok in der Kölner Südstadt gegründet und vertritt heute mehr als 400 Fotograf:innen weltweit, darunter zahlreiche World Press- und Pulitzer- Preisträger:innen. Mit dem Vertrieb von Bildlizenzen hochwertiger Fotoproduktionen und der Vermittlung von Editorial und Corporate Shootings, besonders im internationalen Kontext, gehört laif zu den führenden Bildagenturen Deutschlands. laif vertritt darüber hinaus mehr als 40 internationale Partneragenturen im deutschsprachigen Raum und ist Syndicationpartner der New York Times.

Spielendes Kind auf einer Straße in Duisburg-Hochfeld, 1985. Foto: Dirk Krüll/laif
Autodefensa-Gruppen kämpfen gegen Jugendbanden, Medellin, Kolumbien, 1990. Foto: Axel Krause/laif

12. März bis 25. September 2022
40 Jahre laif – 40 Positionen dokumentarischer Fotografie

Vernissage am 11. März 2022 um 19 Uhr.

Die Publikation zur Ausstellung mit einer Einleitung von Anna Gripp, Fotografin und Chefredakteurin der Photonews, ist zum Preis von 14,90,– Euro bzw. 19,90,– Euro mit Schmuckkarton im MAKK erhältlich.

MAKK – Museum für Angewandte Kunst Köln
An der Rechtschule 7
50667 Köln
makk.de/40-Jahre-laif

Öffnungszeiten
Dienstag – Sonntag 10–18 Uhr
Montag geschlossen
1. Donnerstag im Monat 10–22 Uhr

Eintritt
6,– Euro, 3,– Euro ermäßigt